Soja, Sojaisoflavone und gesundheitliche Auswirkungen, Teil 2

Teil 1 dieses Artikels1 behandelte Sojaisoflavone und deren Metaboliten Equol: Konsum und Zufuhrempfehlungen sowie die gesundheitlichen Zusammenhänge mit Krebserkrankungen, menopausalen Hitzewallungen und dem prämenstruellen Syndrom. Im vorliegenden zweiten Teil stehen die Wirkung von Soja auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien, Osteoporose, Schilddrüsenfunktion, Fertilität und angebliche „Verweiblichung“ bei Männern sowie ökologische Aspekte im Zentrum.

Kardiovaskuläre Erkrankungen

Inkonsistente Datenlage
Die Datenlage zur Wirkung des Konsums von Sojalebensmitteln auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist durchwachsen. In den USA hat die Food and Drug Administration (FDA) im Oktober 2017 [1] ein Verfahren zur Neubewertung des 1999 [2] genehmigten Health Claims zu Sojaprotein und seiner cholesterinsenkenden Wirkung eingeleitet. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wies 2012 den Antrag auf einen vergleichbaren Artikel 14-Health Claim zurück, da die Evidenz für einen klaren Ursache-Wirkung-Zusammenhang fehle [3]. Kanada dagegen genehmigte 2014 einen derartigen Claim [4].

Ähnlich uneinheitlich stellt sich die Lage bei der Sichtung von epidemiologischen Daten dar, wenngleich die Mehrzahl ein verringertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere für (postmenopausale) Frauen, beobachtet. So etwa die Shanghai Women’s Health Study [5], die WHO-CARDIAC Studie [6], die Japan Public Health Center-Based (JPHC) Study Cohort I [7], die Ohsaki National Health Insurance (NHI) Cohort Study [8] und die Takayama Studie [9]. Eine umfangreiche Fall-Kontroll-Studie [10] an chinesischen Frauen und Männern ab 60 Jahren (rund 21 000 Fälle und 11 000 Kontrollen) ergab, dass der Konsum von Sojaprodukten mindestens vier Mal pro Woche oder öfter im Vergleich zu seltener als einmal pro Monat sowohl mit einer signifikant verringerten Gesamt- als auch Herzinfarktmortalität einhergeht. Auch hier war der Effekt bei Frauen ausgeprägter. Eine andere chinesische Fall-Kontroll-Studie (377 Fälle, 753 Kontrollen) [11] ergab zwar keinen Zusammenhang zwischen Isoflavonkonzentration im Harn (ein Biomarker für die Soja- bzw. Sojaisoflavonzufuhr) und koronarer Herzkrankheit (KHK), die Subanalyse zeigte allerdings eine signifikante inverse Assoziation zwischen der Equolkonzentration im Harn und dem kardiovaskulären Risiko bei Frauen.2

____________

1 => Lesen Sie den ersten Teil des Beitrags in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2019 [120].
2 => Mehr zum Metabolit Equol in Teil 1 [120]

Literaturverzeichnis zum Artikel



Den vollständigen Artikel finden Sie kostenfrei hier und in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 6/2019 von Seite M354 bis M362.

Das könnte Sie interessieren
Sternchensuppe weiter
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
30 Jahre Diätassistenten-Gesetz: VDD fordert „Novellierung jetzt!“ weiter
Verbände fordern verstärkte Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen zur Steigerung der... weiter
61. Wissenschaftlicher Kongress der DGE weiter
Pflanzliche Speisefette und -öle weiter