Quantitative Empfehlung zur Zuckerzufuhr in Deutschland

  • 13.02.2019
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  • Jana Barbara Ernst
  • Ulrike Arens-Azevedo
  • Barbara Bitzer
  • Andreas Fritsche
  • et al.

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Peer-Review-Verfahren / begutachtet im Zuge der Erstellung

Kurzfassung des Konsensuspapiers der Deutschen Adipositas-Gesellschaft e. V. (DAG), der Deutschen Diabetes Gesellschaft e. V. (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)

Einleitung und Zielsetzung

Eine hohe und häufige Zuckerzufuhr geht mit verschiedenen unerwünschten gesundheitlichen Konsequenzen einher. Manche Folgen, wie die Entstehung von Zahnkaries, sind dabei zeitnah und direkt mit der Zuckerzufuhr assoziiert, andere sind hingegen indirekter Natur und deren Entstehung somit komplexer.

Daher haben mittlerweile verschiedene national und international agierende Fachgesellschaften und offizielle Regierungsorgane quantitative Empfehlungen zur Zuckerzufuhr ausgesprochen. Die Zuckerzufuhr liegt in Deutschland derzeit deutlich über diesen Empfehlungen. Eine klare Definition einer gesundheitlich unbedenklichen Zuckeraufnahme ist demnach notwendig. Auch die European Food Safety Authority (EFSA) hat nach Aufforderung der nordischen Länder aufgrund der erweiterten Datenbasis eine Aktualisierung ihrer Stellungnahme aus dem Jahr 2010 angekündigt [1], mit der allerdings frühestens im Jahr 2020 zu rechnen ist.

Ziel des Konsensuspapiers der Deutschen Adipositas-Gesellschaft e. V. (DAG), der Deutschen Diabetes Gesellschaft e. V. (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) [2] ist es zum einen, bestehende quantitative Empfehlungen zur täglichen Zufuhr zugesetzter bzw. freier Zucker anderer Fachgesellschaften und offizieller Regierungsorgane darzustellen und eine für Deutschland geltende quantitative Empfehlung zur täglichen Zuckerzufuhr für die Allgemeinbevölkerung auszusprechen. Zum anderen sollen ernährungspolitische Maßnahmen zur Reduktion der Zuckerzufuhr dargestellt und entsprechende Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Dieser Beitrag stellt die Kurzfassung des Konsensuspapiers [2] dar.

Abstract

Eine hohe und häufige Zuckerzufuhr steht u. a. im Zusammenhang mit Übergewicht bzw. Adipositas, erhöhten Risiken für zahlreiche mit Übergewicht assoziierten Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 und kardiovaskulären Erkrankungen sowie der Entstehung von Zahnkaries. Entsprechend wurden bereits von verschiedenen internationalen Fachgesellschaften und offiziellen Regierungsorganen quantitative Empfehlungen zur täglichen Zuckerzufuhr ausgesprochen. Die Zuckerzufuhr in Deutschland liegt nach aktuellen Daten deutlich über diesen Empfehlungen. Mit dem Konsensuspapier schließen sich die Deutsche Adipositas-Gesellschaft e. V. (DAG), die Deutsche Diabetes Gesellschaft e. V. (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) der Empfehlung der World Health Organization (WHO) aus dem Jahr 2015 an und sprechen sich für eine maximale Zufuhr freier Zucker von weniger als 10 % der Gesamtenergiezufuhr aus. Freie Zucker umfassen Mono- und Disaccharide, die Hersteller oder Verbraucher Lebensmitteln zusetzen, sowie in Honig, Sirupen, Fruchtsaftkonzentraten und Fruchtsäften natürlich vorkommende Zucker. Bei einer geschätzten Gesamtenergiezufuhr von 2 000 kcal pro Tag entspricht diese Empfehlung einer maximalen Zufuhr von 50 g freien Zuckern. Derzeit werden weltweit verschiedene ernährungspolitische Maßnahmen zur Reduzierung der Zuckerzufuhr angewendet. Langfristig ist eine abgestimmte Kombination von Verhaltensprävention mit verschiedenen verbindlichen Maßnahmen der Verhältnisprävention, d. h. ein ganzheitlicher Ansatz, sinnvoll, um dem multikausalen Problem von Übergewicht bzw. Adipositas sowie den assoziierten ernährungsmitbedingten Erkrankungen gerecht zu werden. Dieser Beitrag stellt die Kurzfassung des Konsensuspapiers dar.

Schlüsselwörter: Zucker, freie Zucker, zugesetzte Zucker, Zuckerzufuhr, WHO, Public Health



Peer-reviewed
peer-reviewed during preparation

Quantitative recommendation on sugar intake in Germany

Short version of the consensus paper by the German Obesity Society (DAG), German Diabetes Society (DDG) and German Nutrition Society (DGE)

Abstract

High and frequent sugar intake is, among others, linked to overweight and obesity, an increased risk for several diseases associated with overweight, such as type 2 diabetes mellitus and cardiovascular diseases, as well as the development of dental caries. Accordingly, various international scientific and official government bodies have already published quantitative recommendations on daily sugar intake. Recent data show that the population-level intake of sugars in Germany significantly exceeds these recommendations. With the consensus paper, the German Obesity Society (DAG), the German Diabetes Society (DDG), and the German Nutrition Society (DGE) are endorsing the recommendation of the World Health Organization (WHO) from 2015 and call for a maximum free sugar intake of no more than 10% of total energy intake. Free sugars include mono- and disaccharides which manufacturers, cooks or consumers add to foods, plus sugars naturally present in honey, syrups, fruit concentrates, and fruit juices. In case of an estimated total energy intake of 2,000 kcal per day, this recommendation corresponds to 50 g free sugars. Currently, various policies to promote healthy diets are applied across the world to reduce sugar intake. In the long term a coordinated combination of a range of mandatory policies to promote healthy diets is recommendable. This means to address the food environment and food system with a comprehensive strategy to deal with the multicausal problem of overweight and obesity and the associated conditions caused partly by unhealthy eating. This article represents the short version of the consensus paper.

Keywords: sugar, free sugars, added sugars, sugar intake, WHO, public health

Full text PDF (free access)



Den vollständigen Artikel finden Sie 
hier kostenfrei und in Ernährungs Umschau 2/2019 von Seite M78 bis M86

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