Sicherheitsaspekte bei Nahrungsergänzungsmitteln im Sport

  • 13.02.2020
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  • Rainer Ziegenhagen
  • Hans Braun
  • Anja Carlsohn
  • et al.

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Peer-Review-Verfahren / Begutachtet im Zuge der Erstellung

Einleitung

Die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) im Sport ist weitverbreitet. Die Werbeaussagen für diese Produkte sind vielfältig und sie werden von SportlerInnen u. a. mit der Absicht zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands und der Immunfunktion, zur Krankheitsvorbeugung, zur verbesserten Regeneration, zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit oder zur Verbesserung einer als nicht ausgewogen angesehenen Ernährung angewandt [1, 2].

Hinsichtlich des Gebrauchs von Supplementen im Leichtathletikbereich liegen relativ verlässliche Informationen u. a. aus der Auswertung von Dopingkontrollbögen vor, die in den Jahren 2003–2008 während Weltmeisterschaften und anderen Gelegenheiten bei jugendlichen und erwachsenen AthletInnen erhoben wurden. Dort wurde in 66 % der Fälle die Einnahme eines NEM während der letzten 7 Tage angegeben. Erwachsene AthletInnen hatten während dieses Zeitraums im Durchschnitt Supplemente aus 1,7 unterschiedlichen Supplement-Substanzkategorien1 eingenommen. Bei 30 % der Kontrollbögen (alle Altersklassen) wurde die Einnahme von mehr als 2 Supplementkategorien angegeben und im Einzelfall bis zu 24 Supplemente aus 11 Supplementkategorien [3].

Abstract

Dieses Positionspapier befasst sich mit Sicherheitsaspekten bei der Anwendung von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) im Sport. NEM zählen rechtlich zu den Lebensmitteln und können Vitamine, Mineralstoffe und sonstige Stoffe mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung enthalten. Bei sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung ist gegenwärtig bis auf wenige Ausnahmen nicht speziell geregelt, welche Stoffe im Einzelnen zugesetzt werden dürfen, sofern die Produkte noch als Lebensmittel einzuordnen sind. NEM werden in großer Vielfalt angeboten und können via Internethandel weltweit bezogen werden. Sie unterliegen hierzulande vor dem Inverkehrbringen nur einer Anzeigepflicht; eine staatliche Prüfung der Sicherheit erfolgt dabei nicht. Die Verantwortung für ihre Sicherheit und dass VerbraucherInnen durch Aufmachung und Bewerbung nicht getäuscht werden, liegt bei den Herstellern/Inverkehrbringern der NEM. Für SportlerInnen ist eine ausgewogene und den Bedürfnissen angepasste Ernährung ein grundlegendes Erfordernis und eine Voraussetzungen für gute sportliche Leistungen. NEM stellen keinen Ersatz für eine ausgewogene Ernährung dar. Die Verwendung von NEM bzw. Produkten, die Mikronährstoffe und sonstige Stoffe mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung enthalten, sollte im Sportbereich nicht unkritisch erfolgen. Mögliche Risiken wie eine unabsichtliche Verletzung von Anti-Dopingregularien oder mögliche gesundheitliche Risiken sollten berücksichtigt werden.

Schlüsselwörter: Nahrungsergänzungsmittel, Sicherheit, Dopingrisiko, gesundheitliche Risiken, Sporternährung, Supplemente

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1 Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Kreatin, Koffein, pflanzliche Supplemente (Botanicals), andere Substanzen

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Peer-reviewed / reviewed during preparation

Safety aspects of dietary supplements in sports
Position of the working group sports nutrition of the German Nutrition Society (DGE)

Abstract

This position paper deals with safety aspects of the use of dietary supplements (DS) in sports. DS are legally classified as foodstuffs and may contain vitamins, minerals and other substances with a nutritional or physiological effect. In the case of other substances with a nutritional or physiological effect, it is currently not specifically regulated, with a few exceptions, which individual substances may be added, provided the products are still classified as foods. DS are offered in a wide variety and can be purchased worldwide via the internet. In Germany, they are only subject to a notification requirement before being launched on the market; they are not subject to safety assessment by state authorities. The manufacturers/distributors of the DS are responsible for their safety and for ensuring that consumers are not misled by the product presentation and promotion. For athletes, a balanced diet that is adapted to their needs is a basic requirement and one of the preconditions for good athletic performance. DS are no replacement for a balanced diet. In sports, the use of DS or products that contain micronutrients and other substances with a nutritional or physiological effect should not be conducted uncritically. Possible risks, such as an unintentional violation of anti-doping regulations or potential health risks should be considered.

Keywords: dietary supplements, safety, doping risk, health risks, sports nutrition, supplements

References

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Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 2/2020 von Seite M90 bis M98.

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