Ernährungspsychologische Herangehensweise in der Ernährungsberatung

Teil 1: Unterschätzung von psychologischen Aspekten in Beratungssituationen

Ernährungsberatung – ohne Erfolg?

Professionelle Ernährungsberatung ist fast immer mit dem Wunsch nach Veränderung und einer damit einhergehenden Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens verbunden. Diese Hoffnung haben sowohl KlientIn als auch BeraterIn – und beide sind enttäuscht und demotiviert, wenn ein langfristig andauernder positiver Effekt nicht erreicht wird. Neben dieser Hoffnung und der damit verbundenen Ergebniserwartung können sowohl der/die KlientIn als auch der/die BeraterIn zusätzlich auf ein meist sehr großes Fachwissen sowie eine durch langjährige Erfahrung untermauerte Methodenkompetenz auf Seiten des Beraters zählen. Diese Mischung aus Motivation, positiver Ergebniserwartung und der entsprechenden Fach- und Methodenkompetenz erscheint nicht nur den Laien eine gute Voraussetzung zu sein, sondern entspricht auch den in vielen Untersuchungen zur Wirksamkeit von Beratungen allgemein gefundenen Wirkfaktoren (z. B. [1]).

Und doch sehen nicht nur wir als ErnährungsberaterInnen, sondern auch die Interventionsforschung [2, 3], dass die meisten Ernährungsberatungen zwar kurzfristig zu individuellen Veränderungen und einem Zufriedenheitsgefühl bei den KlientInnen beitragen, gerade langfristig aber häufig nicht zum geplanten Ziel führen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Manche KlientInnen brechen die Behandlung ab, andere wiederum stagnieren im Veränderungsprozess oder beginnen diesen gar nicht erst. Solche Entwicklungen sind auch immer ein negatives Feedback für den oder die BeraterIn. Ohne häufig auch nur ahnen zu können, was den/die KlientIn von einer Verhaltensänderung abgehalten hat, macht sich die/der BeraterIn Gedanken und zweifelt vielleicht sogar an der eigenen Kompetenz.



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 5/2020 auf den Seiten S29 bis S33.

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