Chinin in Getränken

Der Genuss chininhaltiger Getränke ist für den Großteil der Bevölkerung unproblematisch. Für einzelne Personen kann er aber gesundheitlich bedenklich sein. Insbesondere Schwangere sollten vorsorglich auf den Konsum verzichten, rät das Bundesinstitut für Risikobewertung.

In der wissenschaftlichen Literatur wurde über „Entzugserscheinungen“ bei einem Neugeborenen berichtet, dessen Mutter während der Schwangerschaft täglich über einen Liter Tonic Water getrunken hatte. In seinem Urin konnte Chinin nachgewiesen werden. Eindeutig falsch, so das BfR, sind Informationen im Internet, in denen schwangeren Frauen ausdrücklich zum Konsum chininhaltiger Getränke geraten wird mit der Begründung, dies könne nächtlichen Wadenkrämpfen oder morgendlicher Übelkeit vorbeugen.

Auch Menschen, denen der Arzt wegen eines bestimmten Krankheitsbildes wie Tinnitus, Vorschädigung des Sehnervs, bestimmten Formen der hämolytischen Anämie oder einer Überempfindlichkeit gegenüber Cinchonaalkaloide von Chinin als Medikament abrät, sollten chininhaltige Getränke meiden. Wer Herzrhythmusstörungen hat oder Arzneien einnimmt, die mit Chinin Wechselwirkungen zeigen, wie etwa blutgerinnungshemmende Medikamente, sollte chininhaltige Limonaden nur nach Rücksprache mit einem Arzt trinken.

Mit diesen Empfehlungen werde der Gesundheitsschutz im Lebensmittelbereich den Maßnahmen zur Risikoabwehr im Arzneimittelbereich angepasst, so das BfR. Zur besseren Information der Verbraucher über mögliche Risiken sollte zudem die bisherige Kennzeichnung um gezielte Hinweise für Schwangere und die anderen Risikogruppen erweitert werden.

Die ausführliche Stellungnahme zu möglichen gesundheitlichen Risiken durch den Konsum chininhaltiger Getränke kann unter www.bfr.bund.de/cm/208/chininhaltige%20Getraenke.pdf abgerufen werden.

Weitere Kurzberichte finden Sie in Ernährungs-Umschau 07/05 ab Seite 291. Beim Kauf über T-Pay erhalten Sie im PDF alle Kurzberichte dieser Ausgabe.

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