Gesundheitsbezogenes Verhalten von in Österreich lebenden Jugendlichen im NEET-Status (= not in employment, education or training)

  • 13.07.2018
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  • Elisabeth Höld
  • Claudia Winkler
  • Anita Kidritsch
  • Petra Rust

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Peer-Review-Verfahren | Eingereicht: 10.10.2017 | Angenommen: 23.03.2018

Einleitung und Zielsetzung

Die Jugendzeit ist für die Entwicklung des Gesundheitsverhaltens eine wichtige Lebensperiode. Daher beschreibt die WHO das Jugendalter auch als „window of opportunity“, in welchem die Grundlage für langfristige Gesundheit gelegt und das Auftreten ernährungsassoziierter Krankheiten verhindert werden kann. In weiterer Folge sollte Jugendlichen, insbesondere jenen aus sozial benachteiligten Gruppen, besondere Aufmerksamkeit zukommen [1]. Durch die hohe Jugendarbeitslosigkeit haben Jugendliche und junge Erwachsene im NEET-Status (= not in employment, education or training) zunehmend Bedeutung erlangt [2].

1 Im Folgenden als „Jugendliche“ zusammengefasst.
2 Im Labor-Force-Konzept gelten Personen als erwerbstätig, die „in einer Referenzwoche mindestens eine Stunde gegen Bezahlung oder als Selbständige oder mithelfende Familienangehörige arbeiteten oder zwar einen Arbeitsplatz hatten, aber wegen Urlaub, Krankheit usw. nicht arbeiteten. Arbeitslos sind jene Nicht-Erwerbstätigen, die aktiv Arbeit suchen und für die Arbeitsaufnahme verfügbar sind.“ [40]

Abstract

Jugendliche im NEET-Status zählen häufig zu sozial benachteiligten und/oder bildungsfernen Bevölkerungsgruppen und sind vermehrt von sozialer Ausgrenzung sowie gesundheitlicher Chancenungleichheit betroffen. Zu ihrem Gesundheitsverhalten existieren nur limitierte Daten; diese deuten auf eine gesundheitsabträgliche Situation bezüglich des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens hin.

Vor diesem Hintergrund wurden Daten von in Österreich lebenden Jugendlichen im NEET-Status mit jenen der SchülerInnen der WHO-Health Behaviour in School-aged Children Study (WHO-HBSC-Studie) und den österreichischen Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung verglichen. Es zeigte sich, dass das Ernährungsverhalten von Jugendlichen im NEET-Status nachteiliger als das der WHO-HBSC- SchülerInnen ist. Auch die Prävalenz von Adipositas liegt deutlich über jener der WHO-HBSC-Studie.

Andererseits konnte eine geringere Nutzung von TV und Spielekonsolen in dieser vulnerablen Zielgruppe festgestellt werden. Die Ergebnisse unterstreichen die problematischen Wechselwirkungen von sozioökonomischen Nachteilen und Gesundheit bereits im Jugendalter.

Schlüsselwörter: Gesundheitsverhalten, Ernährungsverhalten, Jugendliche, niedriger sozio-ökonomischer Status, gesundheitliche Ungleichheit



Peer-Reviewed | Manuscript received: October 10, 2017 | Revision accepted: March 23, 2018

Health related behavior of young people not in education, employment or training (NEET) living in Austria

Abstract

Young people with NEET status are often among the most socially disadvantaged and/or least well-educated population groups, and are more likely to be affected by social exclusion and health inequality. Only limited data is available regarding their health behavior. Existing data suggests that the aforementioned factors influence dietary behaviors and physical activity and thus worsen the health status of adolescents. Against this background, data from young people with NEET status living in Austria were compared with the reference group in the WHO Health Behavior in School-aged Children Study (WHO HBSC Study) and Austrian Recommendations for Health-promoting Exercise.

Results show that young people with NEET status have a less favorable dietary behavior than adolescents in the WHO HBSC study. The prevalence of obesity was significantly higher than in the WHO HBSC study. In addition, the use of TV and game consoles was found to be lower in this vulnerable target population. The results highlight the problematic interactions between socio-economic disadvantages and health, which are at work even as early as during adolescence.

Keywords: health behavior, dietary behavior, adolescents, low socio-economic status, health inequality

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Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 7/2018 von Seite 
M364 bis M371.

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