Die Food Start-up-Szene im Großraum München

  • 13.07.2022
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  • Julian Dei
  • Kerstin Dressel
  • Peter Eisner
  • Jutta Roosen
  • Hans Hauner

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Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingereicht: 08.12.2021 / Überarbeitung angenommen: 31.03.2022

Ein Vergleich zwischen 2020 und 2017

Einleitung

Die Lebensmittelindustrie zählt mit mehr als 618 000 Beschäftigten in über 6 100 Unternehmen zu den wichtigsten Wirtschaftsbranchen in Deutschland [1]. Die VerbraucherInnen in Deutschland können aus rund 170 000 verschiedenen Lebensmitteln auswählen [2]. Eine rasch wachsende Zahl dieser Produkte wird inzwischen von Food Start-ups auf den Markt gebracht. Einige neue Unternehmen haben es bereits geschafft, sich auf dem Markt zu etablieren, und dienen als Vorbilder für UnternehmensgründerInnen. Wie viele Startups jedoch insgesamt im Ernährungsbereich existieren und welche Produktkategorien bei diesen momentan besonders im Trend sind, ist weitgehend unbekannt. Insbesondere wissenschaftliche Untersuchungen zu Food Startups sind bislang kaum zu finden.

Eine erste Food Start-up-Analyse in der Region München wurde 2017 vom Kompetenzcluster der Ernährungsforschung enable mit Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung durchgeführt [3]. Damals wurden im Großraum München 51 neue Food Start-ups identifiziert, die im Zeitraum 2014–2016 gegründet wurden. Dabei fiel auf, dass vor allem neue Ernährungstrends aufgegriffen wurden und rund 90 % der Unternehmen gesundheitsbezogene Werbeaussagen zu ihren Produkten bzw. Dienstleistungen tätigten [3]. ...

Abstract

In einer systematischen Analyse der Gründerlandschaft im Ernährungssektor im Großraum München wurden im Jahr 2017 insgesamt 51 „Food Start-ups“, die zwischen 2014 und 2016 gegründet wurden, identifiziert. Im Jahr 2020 wurde eine Follow-up Studie der damaligen Food Start-ups durchgeführt und zusätzlich alle Neugründungen im Zeitraum 2017 bis 2019 erfasst. Von den Start-ups der ersten Erhebung existierten im Jahr 2020 noch 61 %. Für den Zeitraum 2017–2019 wurden 41 neue Food Startups gefunden. Im Vergleich zur ersten Erhebung zeigen die Gründungen aus 2017–2019 häufiger Geschäftskonzepte auf Basis digitaler Dienstleistungen. Bei den Lebensmitteln fiel außerdem auf, dass es mehr pflanzenbasierte Ersatzprodukte, fermentierte Lebensmittel und Produkte mit Nachhaltigkeitsanspruch gab. Insgesamt waren Gesundheitsaspekte, wie bereits im Zeitraum 2014–2016, von großer Bedeutung für die Start-ups. Um zukünftige Neugründungen in der Herausstellung von Nachhaltigkeits- und Gesundheitsaspekten zu fördern, sollte der Zugang von GründerInnen zu öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen erleichtert werden.

Schlüsselwörter: Food Start-ups, Gründung, Ernährungstrends, Lebensmittelindustrie, Nachhaltigkeit



Peer reviewed / Manuscript (original) submitted: 08. December 2021 / Revision accepted: 31. March 2022

The Food start-up scene in the metropolitan area of Munich
A comparison between 2020 and 2017

Abstract

In a systematic analysis of the start-up landscape in the food sector in the metropolitan area of Munich, a total of 51 "food start-ups" founded between 2014 and 2016 were identified in 2017. In 2020, a follow-up survey of the food start-ups at that time was conducted and additionally all startups founded between 2017 to 2019 were recorded. 61% of the start-ups in the first survey still existed in 2020. For the period 2017–2019, 41 new food start-ups were found. Compared to the first survey, the start-ups from 2017–2019 more often show business concepts based on digital services. In terms of food, it was also noticeable that there were more plant-based substitutes, fermented foods, and products with sustainability claims. As in 2014-2016, health aspects were of great importance to the start-ups. To encourage future start-ups in highlighting sustainability and health aspects, access of start-ups to publicly funded research institutions should be facilitated.

Keywords: food start-ups, founding, food trends, food industry, sustainability

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Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 7/2022 auf den Seiten M374-M379.

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