Essen „Lerchen“ anders als „Eulen“?

Die Relevanz des Chronotyps für das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen

Ein später Chronotyp – der Aktivitäts-/Schlafrhythmus sogenannter Abendtypen oder „Eulen“ – wird häufig mit einem ungünstigen Ernährungsverhalten und Übergewicht in Zusammenhang gebracht (z. B. [1, 2]). Kindheit und Adoleszenz könnten hier von besonderer Bedeutung sein, da sie als kritische Zeitfenster für die Entstehung von Übergewicht gelten [3, 4] und der Chronotyp während der Adoleszenz eher spät ist [5].

Die „innere Uhr“

Die Chronobiologie beschäftigt sich mit der zeitlichen Organisation von physiologischen Prozessen und unserem Verhalten. Bereits im Jahr 1729 beobachtete der französische Wissenschaftler Jean-Jacques d’Ortous de Mairan, dass sich die Blätter der Mimose auch in fortwährender Dunkelheit in ihrem gewohnten Rhythmus weiter bewegen [6]. Heute weiß man, dass ein komplexes Zeitgebungssystem, welches auch als innere Uhr bezeichnet wird, dafür sorgt, dass physiologische Prozesse und Verhalten in Einklang mit dem 24-Stunden-Rhythmus der geophysischen Zeit auf der Erde ablaufen. Daher spricht man auch von zirkadianen Rhythmen (circa diem = ungefähr ein Tag, d. h. 24 Stunden).

So wurden bei Menschen z. B. zirkadiane Rhythmen der Körpertemperatur, der Herzfrequenz und des Blutdrucks beobachtet (vgl. z. B. Dibner et al. [7]). Der Haupttaktgeber für zirkadiane Rhythmen befindet sich im Gehirn, genauer gesagt im Suprachiasmatischen Nukleus im vorderen Hypothalamus. Des Weiteren sind zahlreiche „Uhren“ in der Peripherie, z. B. in Leber, Pankreas, Muskel- und Fettgewebe zu finden.

Zirkadiane Rhythmen werden dadurch charakterisiert, dass sie auch in Abwesenheit von äußeren Einflüssen (z. B. dem Wechsel von Licht und Dunkelheit) einem 24-Stunden-Rhythmus folgen. Das zirkadiane Zeitgebungssystem bietet aber auch die Möglichkeit, auf äußere Einflüsse zu reagieren [8]. Zu diesen Einflüssen, den sogenannten Zeitgebern, gehören Licht, Temperatur, physische Aktivität und Nahrungsaufnahme [9].



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 09/18 von Seite M504 bis M510.

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