Deutsche Studierende wünschen mehr Inhalte über Nachhaltigkeit in der Hochschulbildung

  • 14.01.2021
  • Print-Artikel
  • Olesa Schleicher-Dies
  • Vanessa Lüder
  • Carola Strassner
  • Diana Ismael
  • Ute Gilles
  • Angelika Ploeger

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Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingereicht: 08.09.2019 / Überarbeitung angenommen: 31.08.2020

Einleitung

Nachhaltigkeit ist ein internationales Aktionsfeld, formuliert in den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung. Globale Herausforderungen wie der Klimawandel, der Verlust von Biodiversität, die Zunahme von Armut und Hunger sowie schwindende Ressourcen verlangen nach einer Lösung. Diese muss soziale, ökologische und ökonomische Aspekte berücksichtigen, um zukünftigen Generationen eine Lebensgrundlage erhalten zu können [1]. In der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung aus dem Jahr 2006 wird Bildung als Basis für diese Umsetzung angesehen [2]. Die Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung (HBNE) hat die Aufgabe, die Strukturen des Forschens, Lehrens und Lernens hinsichtlich der Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung zu überprüfen und zu verändern [3].

Hochschulen tragen zu einer regionalen nachhaltigen Entwicklung bei, indem sie den Studierenden Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeit vermitteln. Ebenso bilden sie eine Brücke für die Zusammenarbeit von AkteurInnen aus der Wissenschaft und der Praxis, um aktuelle Problemlösungen zu erarbeiten und gleichzeitig die Studierenden als zukunftsfähige Arbeitskräfte zu qualifizieren [4]. Seit 2015 wird durch die UNESCO (im Auftrag der Vereinten Nationen [UN]) das Ziel verfolgt, „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) fest in alle Bildungsphasen zu integrieren. In der Hochschulbildung kann dies in der Vermittlung von Kompetenzen und Fähigkeiten berücksichtigt werden. Diese sollen den Studierenden ermöglichen, mit zukünftigen Herausforderungen besser umgehen zu können [5]. Es gibt einen Bedarf für eine innovative und am Arbeitsmarkt orientierte Bildung. Dafür gilt es Strategien zu entwickeln, welche auf der einen Seite Inhalte über die gesamte Wertschöpfungskette mit Bezug zur Nachhaltigkeit aufgreifen und auf der anderen Seite Lehrmethoden mit integrierten Praxiselementen beinhalten.

Abstract

Das europäische Projekt SUSPLUS befasst sich mit nachhaltigen Ernährungssystemen (SusFood) und innovativer Bildung. Dieser Beitrag soll Aufschluss darüber geben, inwiefern Hochschulen zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. In einer Online-Umfrage wurden 120 Studierende der Universität Kassel und 171 Studierende der FH Münster im Zeitraum vom 17.02. bis 31.05.2017 daher zu folgenden Themen befragt: Werte beim Lebensmitteleinkauf, das Verständnis von SusFood, Erwartungen an im Studium behandelte Themen sowie angewendete Lehrmethoden. Insgesamt lässt sich ein Interesse an SusFood feststellen (Kassel 84 %, Münster 71 %). Auch glauben die Studierenden, dass die Thematik in einem zukünftigen Beruf hilfreich sein kann (Kassel 91 %, Münster 76 %). Favorisiert werden Exkursionen, interaktive Workshops und Diskussionen über klassische Themen wie ökologische Lebensmittel. Anhand der Ergebnisse sollen Strategien entwickelt werden, um die Arbeitsmarktfähigkeit der Studierenden zu erhöhen.

Schlüsselwörter: Ernährungssystem, Lehrmethoden, Nachhaltigkeit, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)



Peer reviewed / Manuscript (original) submitted: 08 September 2019 / Revision accepted: 31 August 2020

German students want more content on sustainability in higher education

Abstract

The European project SUSPLUS deals with sustainable food systems (Sus-Food) and innovative education. This article examines the extent to which universities contribute to sustainable development. An online survey carried out between 17 February and 31 May 2017 questioned 120 students from the University of Kassel and 171 students from the Münster University of Applied Sciences (FH Münster) on the following topics: values when shopping for food, understanding of SusFood, expectations of topics covered in higher education courses and the teaching methods employed. Overall, it was possible to establish an interest in SusFood (Kassel 84%, Münster 71%). The students also believed that the topic could be helpful in a future career (Kassel 91%, Münster 76%). Excursions, interactive workshops and discussions were favored over classic subjects like organic food. Based on these results, strategies are to be developed to increase students’ chances on the job market.

Keywords: food system, teaching methods, sustainability, Education for Sustainable Development (ESD)

Full text PDF (free version)

https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/legalcode



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 1/2021 von Seite M20 bis M29.

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