Die BeraterIn-KlientIn-Beziehung in der Ernährungsberatung

  • 14.01.2021
  • Print-Artikel
  • Edda Breitenbach
  • Eva-Maria Endres
  • Christoph Klotter

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Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingereicht: 27. März 2020 / Überarbeitung angenommen: 10. September 2020

Eine qualitative Fallstudie zur klientenzentrierten Beratung

Einleitung

Nach Rogers [1], dem Begründer der wissenschaftlichen Gesprächspsychotherapie, aber auch nach der Arbeitsgruppe um Watzlawick [2] ist die Beziehung für den Verlauf und Erfolg einer Beratung entscheidend. Rogers identifizierte drei therapeutische/beraterische Basisvariablen: unbedingte Wertschätzung, Empathie und Echtheit. In zahlreichen Korrelationsstudien konnte er belegen, dass diese Basisvariablen entscheidend sind für einen erfolgreichen Verlauf der Therapie/Beratung [1]. Die Begründer der modernen Kommunikationswissenschaft Watzlawick, Beavin und Jackson stellten das Axiom auf: Die Beziehung kommt vor dem Inhalt. Von der Beziehung hängt es also ab, welche Inhalte kommuniziert werden [2].

Ebenfalls wurde in einigen internationalen Studien ermittelt, dass ein klientenzentrierter Beratungsansatz im Sinne Rogers bei diätetischen Konsultationen erfolgreich ist und berücksichtigt werden sollte [u. a. 3–7]. Levey und Kollegen fordern, dass die Bedeutung und Umsetzung klientenzentrierter Beratung in der Ernährungsberatung besser kommuniziert und in der Ausbildung stärker integriert sowie Evaluierungsinstrumente entwickelt werden für einen kontinuierlichen Einsatz in der Beratung [8]. Ernährung ist insbesondere für eine weniger gesundheitsbewusste Klientel ein intimes Thema und ein verstehender und den/die KlientIn respektierender Umgang verspricht mehr Erfolg als vorschreibende Gesundheitsanweisungen [9–11].

Aus diesem Grund nimmt die Beziehung zwischen BeraterIn und KlientIn im grafischen Modell des German Nutrition Care Process die zentrale Stellung ein, um die herum sich Beratungsmethoden und Rahmenfaktoren gruppieren [12].

Abstract

Fragestellung: Welchen Einfluss hat aus subjektiver Sicht einer Ernährungsberaterin und ihrer Klientin die Beziehung auf den Beratungsverlauf und das Beratungsergebnis?
Methodik: Fallstudie anhand qualitativer Leitfadeninterviews mit einer Ernährungsberaterin und deren Klientin. Die Daten wurden inhaltsanalytisch mit der strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse: Eine gute Beratungsbeziehung gemäß den Grundsätzen der klientenzentrierten Gesprächstherapie nach Rogers bildet die Grundlage dafür, dass der/die KlientIn eigene Lösungswege für Ernährungsprobleme entwickelt.

Schlüsselwörter: Ernährungsberatung, Berater-Klient-Beziehung, klientenzentrierte Beratung, Kohärenzgefühl, Adipositas



Peer-Reviewed
/ Manuscript (original) received: 27. March 2020 / Revision accepted: 10. September 2020

The consultant-client relationship in nutrition counseling

A qualitative case study on client-centered nutrition counseling

Abstract

Study question: What influence does the consultant-client relationship have on the course and outcome of nutrition counseling from the subjective point of view of a nutrition consultant and from the perspective of the client?
Methodology: A case study based on qualitative, guideline-based interviews of a nutrition consultant and her client. The data were evaluated using the Mayring method of structuring content analysis.
Results: A good consultant-client relationship that conforms to the principles of client-centered therapy according to Rogers is the foundation on which the client builds the ability to find their own routes towards solving nutrition-related problems.

Keywords: nutrition counseling, consultant-client relationship, client-centered therapy, sense of coherence, obesity

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https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/legalcode



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 1/2021 von Seite M14 bis M19.

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