Lebensmitteltrends: Was sind „Superfoods“?

In Gesundheits- und Ernährungsblogs, in Publikumszeitschriften und im Fernsehen – immer öfter wird von sog. „Superfoods“ gesprochen: Heidelbeeren, Chiasamen1, Rote Bete, Acai-Beeren, Granatapfel, Lachs, Kakao… Was verbirgt sich hinter diesem Trend zu „ultragesunden Lebensmitteln“? Das, von der europäischen Lebensmittel- und Getränkeindustrie unterstützte, Europäische Informationszentrum für Lebensmittel (EUFIC) hat Informationen zum Thema Superfoods zusammengetragen und bewertet.

Eine offizielle fachliche oder rechtlich bindende Definition für Superfoods gibt es nicht. Im Oxford English Dicitionary wird Superfood als „ein nährstoffreiches Lebensmittel, das als für Gesundheit und Wohlbefinden besonders förderlich erachtet wird“ beschrieben. Im Merriam-Webster- Wörterbuch wird der Gesundheitsbezug außer Acht gelassen: „ein äußerst nährstoffreiches Nahrungsmittel, vollgepackt mit Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen, Antioxidantien und/ oder Phytonährstoffen“ […]. Im Allgemeinen bezieht sich der Begriff Superfood auf Lebensmittel, insbesondere Obst und Gemüse, die aufgrund ihres Nährstoffgehaltes einen höheren gesundheitlichen Nutzen als andere Nahrungsmittel haben“. Tatsächlich sprechen zahlreiche Studien vielen einzelnen sog. Superfoods gesundheitsfördernde Eigenschaften zu, z. B. die Immunantwort stärkende Wirkungen, den Alterungsprozess verzögernde Effekte, präventives Potenzial bezüglich Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus Typ 2. Dies wird meist auf hohe Gehalte an Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen, Antioxidanzien oder n3-Fettsäuren zurückgeführt.

Die Nährstoffe einiger der als Superfoods bezeichneten Lebensmittel haben durchaus nachweislich bestimmte gesundheitsförderliche Eigenschaften. EUFIC kritisiert jedoch folgende Punkte an den Studien und Schlussfolgerungen bezüglich Superfoods:
• Unter Untersuchungsbedingungen werden oft viel höhere Nährstoffmengen zugeführt (meist auch in isolierten Kulturen von [menschlichen] Zellen oder in Tierversuchen), als im Kontext einer üblichen Ernährung aufgenommen werden.
• Die physiologische Wirkung vieler sog. Superfoods bzw. der einzelnen Inhaltsstoffe hält meist nur über einen kurzen Zeitraum vor, was für eine länger anhaltende Wirkung einen regelmäßig hohen Verzehr voraussetzt. Dies kann bei einigen Lebensmitteln (z. B. Schokolade in puncto Kakaoaufnahme) auch nachteilig sein, z. B. bei dem hohen Energie- und oft auch Zuckergehalt von Kakaoprodukten.
• Die Wertigkeit und die gesundheitsfördernden Wirkungen einer Ernährungsweise lassen sich nicht auf einzelne Lebensmittel herunterbrechen.

EUFIC schlussfolgert, dass eine gesundheitsfördernde Ernährung abwechslungsreich und pflanzenbasiert sein sollte, und man sich nicht auf die gesundheitlichen Vorteile einiger weniger sog. Superfoods verlassen könne.

=> In den kommenden Ausgaben der ERNÄHRUNGS UMSCHAU werden wir einige ausgewählte, zu den Superfoods gezählte Lebensmittel vorstellen.

=> Siehe auch „Zu guter Letzt“ über Superfoods auf S. M248 in diesem Heft.

=> Beitrag „Chiasamen“: ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2015, S. S9–S12


Quelle: Europäisches Informationszentrum für Lebensmittel (EUFIC) Superfood: Was verbirgt sich wirklich dahinter? FOOD TODAY 11/2012. URL: www. eufi c.org/article/de/artid/ The-science-behind-superfoods/ Zugriff 05.03.15

Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 04/15 auf Seite M198.

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