Ernährungstherapie bei angeborenen Stoffwechselerkrankungen, Teil 1

  • 14.10.2020
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  • Ulrike Och
  • Tobias Fischer
  • Thorsten Marquardt

Teil I: Allgemeine Einführung

Eine Vielzahl an Stoffwechselprozessen ist nötig, um die Makronährstoffe Proteine, Fette und Kohlenhydrate für den menschlichen Organismus nutzen zu können. Bei jedem dieser Prozesse können Defekte wie z. B. ein Enzymmangel auftreten. Die Auswirkungen von Enzymdefekten sind sehr unterschiedlich, dadurch ist das dazugehörige Feld der angeborenen Stoffwechselerkrankungen sehr komplex. Die Symptome variieren stark – von kaum bestehenden Einschränkungen über milde körperliche und geistige Beeinträchtigungen bis hin zu drastischen Verläufen, die auch zum Tod führen können. In der vorliegenden Artikelreihe wird die komplexe Ernährungstherapie bei diesen Erkrankungen verständlich und praxisnah beschrieben: Teil 1 beinhaltet eine allgemeine Einführung und Erläuterung zum Krankheitsbild, den Rahmenbedingungen und der Ernährungstherapie, die weiteren Teile widmen sich den Störungen des Aminosäure- (in diesem Heft), Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsels (in weiteren Heften).

Einleitung

Die Begriffskombination der „angeborenen Störungen des Metabolismus“ („inborn error of metabolism“) oder auch angeborenen Stoffwechselerkrankungen wurde erstmals im Jahr 1908 durch Sir Archibald Garrod geprägt [1]. Erst gute 50 Jahre später (1960) erschien das erste Buch „The Metabolic and Molecular Bases of Inherited Disease“ (MMBID), welches gerade einmal 80 Erkrankungen des Stoffwechsels beschrieb. Nach der achten Auflage im Jahr 2001, welche bereits über 1 000 Krankheiten enthielt, erfolgte die Überführung des Traditionswerkes in eine Onlineversion (OMMBID) mit stetiger Erweiterung um neuentdeckte angeborene Erkrankungen [1–3].

Die erste diätetische Behandlung einer genetisch bedingten Stoffwechselerkrankung geht zurück auf Horst Bickel im Jahr 1953, der die phenylalaninarme Diät für Patienten1 mit Phenylketonurie (PKU) entwickelte [4]. Die Erkenntnis, dass Spätfolgen durch eine frühe Diagnose mit anschließender diätetischer Behandlung vermieden werden können, führte im weiteren Verlauf zur Entwicklung eines ersten Ansatzes für ein Neugeborenen-Screening-Programm zur frühzeitigen Erkennung von PKU in den frühen 1960er Jahren [1, 5].

Literatur zum Artikel

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Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 10/2020 von Seite M602 bis M605.

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