Fasten während der Chemotherapie

  • 14.11.2022
  • Print-Artikel
  • Luca Schmidt
  • Julia von Grundherr
  • Diana Rubin
  • Viktoria Mathies
  • Jutta Hübner
  • für die Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin und den Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V. (VDD)

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Peer-Review-Verfahren / Positionspapiere und Stellungnahmen unterliegen in der Ernährungs Umschau – wie in vielen anderen Fachzeitschriften – keinem zusätzlichen Peer-Review-Verfahren, weil es sich bereits um vielfach durch ExpertInnen (Peers) bewertete, diskutierte und auf breiter Basis konsentierte Texte handelt.

Eine Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie (PRIO) in der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und dem Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V. (VDD)

Einleitung

Insbesondere in der Onkologie soll es verschiedenste Ernährungsformen für PatientInnen geben, die die Erkrankten während der Therapie unterstützen sollen. Eine dieser Ernährungsformen ist eine spezielle Form des Fastens, die unterschiedlich lange Fastenperioden vor, während und nach jedem Chemotherapiezyklus vorsieht. Durch den Verzicht auf Nahrung sollen Stoffwechselprozesse im Körper verändert werden, sodass es zu reduzierter/n Chemotoxizität und Nebenwirkungen, erhöhter Wirksamkeit von Tumortherapien und verbesserter Lebensqualität kommen soll [1]. Obwohl diese Effekte zunächst vielversprechend klingen, sehen die Fastenperioden eine mehrtätige Nahrungskarenz vor, deren Risiken berücksichtigt werden sollten. Zudem muss der potenzielle Nutzen noch wissenschaftlich belegt werden. ...

Abstract

Seit einigen Jahren wird darüber diskutiert, ob unterschiedlich lange Fastenperioden vor, während und nach einem Chemotherapiezyklus die therapiebedingten Nebenwirkungen reduzieren, das Therapieansprechen erhöhen und die Lebensqualität der PatientInnen verbessern können. Dabei sollen durch den Nahrungsverzicht die gesunden Zellen im Rahmen der Behandlung gestärkt und Krebszellen besser angegriffen werden, die anfälliger gegenüber der Therapie sein sollen. Bei Betrachtung der gegenwärtigen Studienlage fehlen aufgrund methodischer Mängel, geringer TeilnehmerInnenanzahl und Heterogenität der Studieninterventionen aussagekräftige klinische Daten. Daher schlussfolgern die AutorInnen dieser Stellungnahme, dass zum derzeitigen Zeitpunkt keine Empfehlung für Fasten während einer Chemotherapie gegeben werden sollte.

Schlüsselwörter: Fasten, Krebserkrankung, Chemotherapie, Tumortherapie, Onkologie, Ernährungstherapie

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Peer reviewed / Position papers in Ernährung Umschau, as in many other journals, are not subject to the regular peer review process, because position papers have already been discussed, evaluated, and peer-reviewed and are broadly consented texts.

Fasting during chemotherapy

A statement by the Working Group on Prevention and Integrative Oncology (PRIO) in the German Cancer Society (DGEM), the German Society for Nutritional Medicine and the Association of Dietitians - German Federal Association (VDD).

Abstract

For several years, there has been discussion about whether fasting periods of different lengths before, during, and after a chemotherapy cycle can reduce therapy-related side effects, increase therapy response, and improve patients' quality of life. In this context, the renunciation of food is supposed to strengthen healthy cells during treatment while better attacking cancer cells, which are supposed to be more susceptible to the therapy. When considering the current state of studies, meaningful clinical data are lacking due to methodological deficiencies, small numbers of participants, and heterogeneity of study interventions. Therefore, the authors of this statement conclude that no recommendation for fasting during chemotherapy should be made at this time.

Keywords: fasting, cancer, chemotherapy, tumor therapy, oncology, nutrition therapy

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Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 11/2022 auf den Seiten M606 bis M609.

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