Special Ernährungsverhalten: Auf dem Weg zu einem Netzwerk der Ernährungsverhaltensforschung in Deutschland

Die Ernährungsverhaltensforschung steckt in Deutschland nicht mehr in den Kinderschuhen, u. a. dank einer kleinen, aber wachsenden Anzahl von Forscherinnen und Forschern, die sich seit mehr als zwei Jahrzehnten mit diesem Thema beschäftigen. Zu ihnen gehört Prof. Dr. Ingrid-Ute Leonhäuser, die an der Universität Gießen viele Jahre die in Deutschland einmalige Professur für „Ernährungsberatung und Verbraucherverhalten“ innehatte. Im Interview nimmt sie Stellung zu Fragen der Ernährungs Umschau, wo die Verhaltensforschung im Bereich Ernährung steht, welchen Themen sie sich widmet und was zukünftig verbessert werden kann.

Frau Leonhäuser, Sie haben mit Ihrer Professur und Ihrer Forschung viel zur Ernährungsverhaltensforschung der letzten Jahrzehnte beigetragen. Mit welchen Schwierigkeiten hatten Sie anfänglich zu kämpfen?

Leonhäuser: Als Mitglied in einem naturwissenschaftlich ausgerichteten Institut war es zunächst nicht leicht, mich in meiner Überzeugung durchzusetzen, wie wichtig die Verhaltenswissenschaft mit den dazugehörenden Sozialwissenschaften sind, um einen verhaltenswissenschaftlich ausgerichteten Ansatz für die Ernährungsberatung zu vertreten. Dies zeigte sich anfangs in der noch nicht leistungsorientierten Sachmittelzuweisung mit der Äußerung, dass Sozialwissenschaft per se geringere Sachmittel benötige, da sie keine Laborausstattung nutze.

Glücklicherweise hatte ich eine Reihe von Vorkämpferinnen und Vorkämpfern aus der Soziologie, Psychologie, Verhaltensökonomie, Marktforschung, der Ökotrophologie, aus der Gruppe einzelner sozialwissenschaftlich orientierter Ernährungswissenschaftler sowie aus den Kultur- und historischen Wissenschaften. Diese hatten zum Phänomen „Ernährungs- und Konsumverhalten“ bereits verschiedene Fragestellungen bearbeitet.

Die vom Fachbereich meiner Universität 1989/90 bundesweit einmalig konzipierte Professur „Ernährungsberatung und Verbraucherverhalten“ kam zum richtigen Zeitpunkt: Eine Evaluation des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zur öffentlich finanzierten Ernährungsberatung deckte auf, dass diese aufgrund ihrer ausschließlich kognitiv-methodischen Vorgehensweise kaum etwas im Hinblick auf eine gesundheitsförderliche Verhaltensänderung bewirkt hatte.

Das Gespräch für die ERNÄHRUNGS UMSCHAU führten Dr. Lisa Hahn und Dr. Sabine Schmidt.



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 01/15 von Seite M47 bis M49.

PDF Artikel Download für Abonnenten:

Das könnte Sie interessieren
Sternchensuppe weiter
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
30 Jahre Diätassistenten-Gesetz: VDD fordert „Novellierung jetzt!“ weiter
Verbände fordern verstärkte Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen zur Steigerung der... weiter
61. Wissenschaftlicher Kongress der DGE weiter
Pflanzliche Speisefette und -öle weiter