Für eine Verbesserung der Ernährungsversorgung bei Menschen mit Krebs in Deutschland

  • 15.02.2016
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  • Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie (PRIO) (Hg.)

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Gemeinsames Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie (PRIO) in der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) in Zusammenarbeit mit weiteren Verbänden

Jeder Mensch hat ein Recht auf Nahrung. Es ist unverzichtbar für das Leben und damit ein unbestrittenes Gut in unserer Gesellschaft. Bei Krebspatienten verschlechtert eine Mangelernährung den Krankheitsverlauf. In einer primär überernährten Gesellschaft wird einer Verschlechterung des Ernährungsstatus allerdings zumeist zu wenig Beachtung beigemessen. Ein Gewichtsverlust für sich bedeutet jedoch bereits frühzeitig eine Veränderung der Körperzusammensetzung, die ein „metabolisches Risiko“ nach sich zieht, welches im Rahmen der Therapie der Tumorerkrankung für die Toleranz, die Prognose und die Lebensqualität relevant ist.
Die adäquate Ernährung von Menschen mit Krebs stellt deshalb eine grundlegende unterstützende Maßnahme im Rahmen des Therapiekonzepts dar. So erwächst die ethische Verpflichtung, auf den Ernährungsstatus zu achten und die Ernährungstherapie als unverzichtbaren Bestandteil in die Therapie zu integrieren [1].

Krebspatienten in Deutschland erleben heute oftmals Einschränkungen in ihrer Ernährung, die durch die Erkrankung und ihre Therapie bedingt sind. Sie sind mangelernährt, ohne dass ihnen eine angemessene Ernährungstherapie zur Verfügung steht. Die adäquate Ernährung von Menschen mit Krebs stellt jedoch eine wichtige therapeutische Maßnahme dar. Sie ist Bestandteil eines umfassenden Therapiekonzeptes für Tumorpatienten und ist weiteren supportiven Therapiemaßnahmen gleichzustellen. Mangelernährung ist nicht nur eine Verletzung von grundlegenden Rechten, fördert Leiden und verkürzt das Überleben, sie belastet durch ihre Folgen in unverantwortbarer Weise auch das Gesundheitssystem.

Deshalb sind die unterzeichnenden Gesellschaften und Institutionen der Auffassung, dass Fachexperten, Politik und Gesellschaft die gemeinsame Aufgabe haben, für alle an Krebs Erkrankten den Zugang zu angemessener Ernährungstherapie [1] sicherzustellen.



Improving Nutritional Care for Cancer Patients in Germany

Joint Position Paper from the German Cancer Society‘s (GCS) Working Group on Prevention and Integrative Oncology (PRIO), in collaboration with other associations

Each and every individual has the right to food. This is indispensable for life and therefore a generally accepted good in our society. In cancer patients, nutritional deficiency can exacerbate the course of the disease. However, as the majority of us are overfed, deterioration in nutritional status is mostly overlooked. But a loss in weight rapidly leads to a change in body composition. This in turn can cause a “metabolic risk”, which may influence cancer patients‘ tolerance, prognosis and quality of life.Thus it is essential that any treatment plan for cancer patients must be supported by adequate nutrition. This is why we are under an ethical obligation to pay attention to nutritional status and to accept that nutritional therapy is an essential part of cancer treatment [1].

Cancer patients in Germany often have to submit to restrictions in their nutrition, caused by both their disease and their therapy. They suffer from nutritional deficiency, without being provided with appropriate nutritional therapy. However, providing cancer patients with adequate nutrition is an important part of their treatment. It is a component of any comprehensive therapeutic concept and is just as important as other types of supportive therapy. Deficient nutrition is not only a violation of patients‘ fundamental rights; it causes suffering and shortens survival. One of its consequences is an irresponsible burden on the health system.

For this reason, the undersigned associations and institutions are of the opinion that technical experts, politicians and society have the common duty to ensure that all cancer patients enjoy access to appropriate nutritional therapy [1].



Den vollständigen Artikel finden Sie hier und in Ernährungs Umschau 02/16 von Seite 43 bis 47.

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