Zu guter Letzt 2/17: Von Lifehacks, Foodhacks und Rezeptvideos

Seien Sie mal ehrlich: Wie viele Monate Ihres Lebens haben Sie mit Kartoffelschälen vertan? Und haben Sie auch schon einmal schalen Sekt getrunken, obwohl er nicht mehr spritzig war? Oder sich ein Kleidungsstück verdorben, weil sie beim Wassermelonen essen tropfen? Schluss damit – mit einem Rundumschlag oder eher Rundumschnitt, ein paar Rosinen in der Handtasche und der richtigen Technik passiert das nie wieder!

Lifehacks sind Ihr Schlüssel für einen einfacheren Alltag. Online begegnen uns immer mehr dieser „Lebenskniffe“. Wikipedia definiert sie als „Hacks, die sich auf Unwägbarkeiten, Strategien oder Tätigkeiten des Lebens beziehen. Sie dienen dazu, ein Problem zu lösen (…). Oft haben sie das Ziel, den Alltag zu erleichtern.“ Zum Alltag gehören auch Essen und Zubereiten und – Glück gehabt – online sind auch Foodhacks zur Erleichterung dieser komplexen, zeitraubenden Tätigkeiten zu finden. Sie reichen von einfachen Anleitungen, wie man z. B. eine Wassermelone schneidet, um sie ohne viel zu tropfen ganz easy abknabbern zu können, über eine Rosine im Sektglas, die schales Blubberwasser wieder spritzig macht (am besten kombiniert mit tiefgefrorenen Beeren oder Trauben statt schnöden Eiswürfeln) bis hin zu „spare Monate deines Lebens“ beim Kartoffelschälen, ein Rundumschnitt „mit nur einem Handgriff“. Ich habe vieles für Sie getestet – manches klappt prima, für andere Handgriffe wie den Kartoffelschältrick habe ich vermutlich wieder Minuten meines Lebens „verschwendet“ (oder lag es an der Foodhack-resistenten Kartoffelsorte?).

Neben Lifehacks ist online noch viel mehr los in Bezug auf Essen und Kochen. In den sozialen Medien poppen bspw. oft kurze, auch tonlos verständliche Kochvideos auf, in denen ein Paar Hände in nur wenigen Schritten leckere Mahlzeiten aus eingeblendeten Zutaten zaubern. So sauber und ruckzuck sieht das bei mir beim Nachkochen nicht aus, mitunter sind es aber ganz einfache Rezepte, die dazu motivieren, selbst mal wieder schnell ein Kartoffelgratin mit nur vier Komponenten zu backen oder ein paar (über)reife Bananen zu zerquetschen und mit wenigen Zutaten als Bananenpfannküchlein zum Brutzeln zu bringen. Es sind aber auch ausgefallenere und z. T. aufwändigere Ideen dabei: Bspw. ein Ei in einer entkernten Avocadohälfte zu backen, Frühstücksspeck zu einer essbaren Schüssel zu flechten, zu backen und darin bspw. Rührei zu servieren (Spoiler Alert: Wer schon keine Zöpfe flechten mag, ahnt wie es endet) oder gar Lasagnetörtchen mit flüssigem Kern zuzubereiten.

Die Vielzahl an Lifehacks und Rezeptvideos nerven zwar zuweilen, mitunter finden sich aber richtig gute Tipps, um sich den Alltag zu erleichtern sowie Inspirationen, die zum Nachmachen anregen. Auch diejenigen, die eher online unterwegs sind, statt in Kochbüchern zu schmökern, oder die sich nicht zutrauen, etwas Essbares selbst zuzubereiten, werden durch solche kleinen Videos und Kniffe angelockt und finden evtl. einen Einstieg ins Kochen und Haushaltführen – Selbstwirksamkeit im Alltag erleben inklusive. Die Masse der Kniffe und Rezepte macht deutlich, dass Interesse besteht und nur der richtige Kanal gewählt werden muss, um bspw. auch junge Leute oder „küchenmuffelige“ Männer zu erreichen. Auch und gerade Ernährungsfachleute und -organisationen könnten und sollten dieses Feld online bespielen – vielleicht probieren Sie es bald aus?

Ihre Stella Glogowski



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 2/2017 auf Seite M120.

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