Speisesalzzufuhr in Deutschland, gesundheitliche Folgen und resultierende Handlungsempfehlung

  • 15.03.2016
  • Print-Artikel
  • Daniela Strohm
  • Heiner Boeing
  • Eva Leschik-Bonnet
  • Helmut Heseker
  • Ulrike Arens-Azevedo
  • Angela Bechthold
  • Leonie Knorpp
  • Anja Kroke

kostenfreier Artikel-Downloadfree access to english version 

Wissenschaftliche Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)

Einleitung und Zielsetzung

Eine hohe Speisesalzzufuhr steht in direktem Zusammenhang mit der Höhe des Blutdrucks, dem Risiko für Hypertonie und damit indirekt auch im Zusammenhang mit dem Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat daher aufgrund systematisch zusammengetragener wissenschaftlicher Erkenntnisse eine klare Empfehlung für eine Verringerung der Speisesalzzufuhr in der Bevölkerung ausgesprochen [1]. Diese liegt in vielen Ländern deutlich über den von verschiedenen Fachgesellschaften ausgesprochenen Orientierungswerten von 5–6 g Speisesalz/Tag. Europa- und weltweit haben daher mittlerweile viele Länder eine nationale Speisesalzreduktionsstrategie entwickelt und versuchen, über eine Vielzahl verhaltens- und v. a. verhältnispräventiver Maßnahmen eine schrittweise Reduktion der Speisesalzzufuhr zu erzielen. In Deutschland wurde bisher keine nationale Speisesalzreduktionsstrategie entwickelt.

Ziel der vorliegenden Stellungnahme ist es zum einen, die von der WHO dargestellten Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen der alimentären Zufuhr von Speisesalz und der Prävention ernährungsmitbedingter Krankheiten zusammenzufassen [1], mit aktuellen systematischen Übersichtsarbeiten sowie Meta-Analysen zu ergänzen und einen Bezug zu aktuellen Gesundheitsdaten aus Deutschland herzustellen. Zum anderen soll der bestehende Orientierungswert für die Speisesalzzufuhr einer kritischen Prüfung unterzogen und schließlich eine Handlungsempfehlung abgeleitet werden.

Zusammenfassung

Die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) fasst evidenzbasierte Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen der Zufuhr von Speisesalz und der Prävention ernährungsmitbedingter Krankheiten zusammen. Diese Erkenntnisse werden zu aktuellen Zufuhr- und Gesundheitsdaten aus Deutschland in Bezug gesetzt. Darauf basierend betont die DGE die Notwendigkeit, die Speisesalzzufuhr in der Bevölkerung zu verringern, um die kardiovaskuläre Krankheitslast zu reduzieren. Die DGE bestätigt den bestehenden Orientierungswert für die Speisesalzzufuhr von bis zu 6 g Speisesalz/Tag und leitet eine Handlungsempfehlung ab. Um die Speisesalzzufuhr in der Bevölkerung zu senken, müssen die verarbeiteten Lebensmittel Brot, Fleisch, Wurst und Käse weniger Speisesalz enthalten. Die DGE empfiehlt dringend eine Beteiligung von Deutschland an nationalen und internationalen Initiativen zur bevölkerungsweiten Reduktion der Speisesalzzufuhr.

Schlüsselwörter: Speisesalz, Blutdruck, Hypertonie, kardiovaskuläre Krankheiten



Salt intake in Germany, health consequences, and resulting recommendations for action

A scientific statement from the German Nutrition Society (DGE)

Introduction and objective

High salt intake is directly associated with the level of blood pressure and the risk of hypertension and is thus also indirectly associated with the risk of cardiovascular diseases. On the basis of systematically collected scientific results, the World Health Organisation (WHO) has therefore made a clear recommendation that salt intake in the population should be reduced [1]. In many countries, salt intake is considerably higher than 5–6 g/day, the approximate values endorsed by various professional scientific bodies. For this reason, many countries (Europeand world-wide) have developed a national strategy to reduce salt intake and are trying to achieve gradual reduction in salt intake by behavioural and, particularly, structural prevention. No national strategy to reduce salt intake has yet been developed in Germany.

The aim of the present statement is on the one hand to summarise the results published by the WHO on the association between salt intake and the prevention of nutrition- related diseases [1]. This will be complemented by current systematic reviews and meta-analyses and related to current German health data. On the other hand, the aim is to critically examine the current approximate value for salt intake and finally to derive a recommendation for action.

Summary

This scientific statement from the German Nutrition Society (DGE) summarises evidence-based knowledge regarding the association between salt intake and the prevention of nutrition-related diseases. This knowledge is brought together with recent data on salt intake in Germany as well as with descriptive epidemiological data on cardiovascular diseases. On this basis, the DGE emphasises the necessity of reducing salt intake in the population, in order to reduce the burden of cardiovascular disease. The DGE confirms the current approximate value of up to 6 g salt intake/day and derives a recommendation for action. In order to decrease salt intake in the population, salt must be reduced in processed foods such as bread, meat, sausages and cheese. The DGE urgently recommends that Germany should participate in national and international initiatives to reduce salt intake in the whole population.

Keywords: salt, blood pressure, hypertension, cardiovascular diseases


Den vollständigen Artikel finden Sie hier und auch in Ernährungs Umschau 03/16 von Seite M146 bis M152.

Das könnte Sie interessieren
Heiliges Öl!! weiter
Bitterstoffe in der Ernährung bei Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 weiter
Wie können Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Übergewicht und Adipositas zu... weiter
Ernährungsbewusst durch den Ramadan weiter
Qualitätsverträge Mangelernährung weiter
Kongress ERNÄHRUNG 2024 am 13. und 14. Juni in Leipzig weiter