Jod im menschlichen Körper (Begutachtetes Original)

Peer-Review-Verfahren | Eingegangen: 13.04.2011 | Akzeptiert: 12.07.2011

Christian Albrecht May, Dresden

Jod zählt zu den Spurenelementen und verteilt sich mit insgesamt 10 bis 20 mg im gesamten Körper. Es wird in erster Linie mit der Schilddrüse und deren Hormonen assoziiert. In der vorliegenden Darstellung geht es darum, ein breiteres Verständnis für das Spurenelement Jod zu vermitteln und dies über die einseitige Betrachtung der Schilddrüse hinaus zu erweitern.

Neben seiner Aufgabe als Bestandteil der Schilddrüsenhormone spielt elementares Jod eine wichtige Rolle in der Regulation der Schilddrüsenaktivität. 80 % des Jods im menschlichen Körper wird für diese Funktion eingesetzt. Außerhalb der Schilddrüse findet man Jod vor allem als Schutz gegen Mikroben im Sekret exponierter Schleimhäute. So zeigen sich wirkungsvolle Konzentrationen im Tränenfilm, Nasenschleim, Speichel, Magensaft und dem rektalen Schleimhautüberzug. Eventuell hat Jod auch eine ähnliche Wirkung in der Lunge. Die spermizide Wirkung ist in der Uterusschleimhaut zyklusabhängig effektiv.

Unklar ist die Funktion von Jod in den Keimdrüsen und in den Inselzellen des Pankreas. Der Jodhaushalt ist über mehrere Aufnahme- und Ausscheidungswege fein reguliert. Aufgenommen wird Jod über den Dünndarm und die Lungen, ausgeschieden wird das Spurenelement über Nieren, Fäzes und Schweiß. Während Schwangerschaft und Stillen findet eine gesonderte Jodabgabe an den Fötus bzw. in die Muttermilch statt. Unter Berücksichtigung aller aufgeführten Aspekte, insbesondere dem negativen Einfluss auf die männliche Fertilität, sollte eine pauschale Jodsupplementation zugunsten einer individuellen Risikoabschätzung neu überdacht werden.

Schlüsselwörter: Jod, Jodvorkommen, Jodstoffwechsel, Schilddrüse, Spurenelement, Mikronährstoff

Iodine in the human body

Christian Albrecht May, Dresden

Iodine in the human body is predominantly involved in the thyroid hormones and thyroid function. There are also high levels of iodine in the secretions of mucous membranes exposed to microbes, e. g. tear fluid, nasal mucus, saliva, gastric juice and rectal mucus.

Iodine may have a similar function in the lungs. Iodine may also act as a spermicide in the uterus, depending on the stage of the menstrual cycle. The function of iodine in the gonads and the islet cells is still under discussion. Iodine is absorbed in the small intestine and lungs. Iodine excretion is regulated by the kidneys; excretion also takes place in the faeces and sweat. Specific excretion occurs during pregnancy and breast feeding. Bearing in mind the different aspects of iodine function, including its negative effect on male fertility, individualised iodine supplementation appears more desirable than a general uncontrolled increase in iodine uptake.

Keywords: iodine, iodine distribution, iodine metabolism, thyroid, trace element, micronutrient

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 12/11 von Seite 663 bis 667.

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