Aufarbeitung: Geschichte der deutschen ernährungswissenschaftlichen Gesellschaften DGEF und DGE

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Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist eine unabhängige wissenschaftliche Fachgesellschaft in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins. Sie wurde am 4.11.1953 gegründet und ist nach ihrer Satzung dem Gemeinwohl und der Wissenschaft verpflichtet. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Ernährungswissenschaft durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsforschung (DGEF, 1935–1945) vertreten, die somit als Vorgängerorganisation der DGE anzusehen ist. Deshalb ist für die DGE ein historischer Blick auf die Aufgaben und Aktivitäten der DGEF unvermeidbar. Bei aller Gewissheit der DGE, nur den wissenschaftlichen Erkenntnissen verpflichtet zu sein, ist eine kritische Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit der DGEF sowie mit den fachlichen und personellen Kontinuitäten bei der Neugründung der DGE nötig. Dieser Artikel fasst deshalb den Forschungsstand zu Kontinuitäten und Diskontinuitäten der ernährungswissenschaftlichen Fachgesellschaften aus Perspektive der DGE zusammen.

Deutsche Gesellschaft für Ernährungsforschung (DGEF) 1935–1945

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsforschung (DGEF) wurde am 16. Dezember 1935 durch Erlass des Präsidenten des Reichsgesundheitsamts, Hans Reiter, gegründet [1, 2]. Sie sollte die wissenschaftliche Basis für die Aktivitäten der bereits 1933 gegründeten Reichsarbeitsgemeinschaft für Volksernährung (RAGV) darstellen [3]. Die DGEF unterstand direkt dem Reichsgesundheitsamt, dessen Präsident auch ihr erster Präsident wurde. Personelle Verflechtungen hatte die DGEF zudem mit dem Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Neue Mitglieder wurden nicht durch das Votum einer Mitgliederversammlung aufgenommen, sondern durch Berufung durch den Präsidenten. Wie die Festreden zur Gründung deutlich machen1 [1, 4], hat sich die DGEF als ausführendes Organ des nationalsozialistischen Staats verstanden; sie war in Struktur und inhaltlicher Ausrichtung eine typische „gleichgeschaltete“2 Fachgesellschaft.



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 11/16 von Seite M657 bis M661.

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