Die Ernährungswelt in Zahlen: 19 % aller Lebensmittel verfüttert, weggeschmissen oder verschwendet

In einer internationalen Studie, an der auch Klimaforscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) mitgearbeitet haben, wurde das weltweite Lebensmittelsystem auf allen Stufen untersucht, um das Ausmaß von Lebensmittelverlusten zu beziffern.

Demnach konsumiert die Weltbevölkerung rund 10 % mehr Lebensmittel, als sie für eine gesunde Ernährung braucht, 9 % werden weggeworfen oder verderben – das sind insgesamt 19 % aller Lebensmittel. Der am wenigsten effiziente Prozess sei dabei die Viehzucht, mit Verlusten von 78 % oder 840 Mio. t Lebensmitteln. Mehr als 1 Mrd. t Getreide werde allein zur Produktion von 240 Mio. t tierischer Lebensmittel wie Fleisch, Milch und Eier eingesetzt. Allein diese Stufe im Lebensmittelsystem sei schon für 40 % aller Verluste bei geerntetem Getreide verantwortlich. Vom weltweit geernteten Getreide geht fast die Hälfte (2,1 Mrd. t) durch Überernährung, Verschwendung und – bevor es überhaupt beim Konsumenten ankommt – ineffiziente Produktionsprozesse verloren.

Sollte die Nachfrage insb. nach tierischen Produkten weiter ansteigen, werde die Effizienz des Lebensmittelsystems weiter abnehmen und es werde schwierig, die zunehmende Weltbevölkerung nachhaltig zu ernähren, im Hinblick u. a. auf Nahrungssicherheit, Umweltschäden, Treibhausgas- Ausstoß, Trinkwasservorräte und Artenvielfalt. Weniger tierische Produkte zu essen, weniger Lebensmittel wegzuwerfen und nicht deutlich mehr zu essen, als der Körper benötigt, könne helfen, die genannten Trends umzukehren.

Literatur:
1. Alexander P et al. (2017) Losses, inefficiencies and waste in the global food system. Agr Syst [DOI: 10.1016/ j.agsy.2017.01.014]

Quelle: KIT, Pressemeldung vom 16.03.2017



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 4/17 auf Seite M187.

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