Verbraucherforschung: Authentizität und Vertrauen bei Bio-Lebensmitteln

Was unterscheidet die ökologische von der konventionellen Landwirtschaft? Wann ist eine Ware bio? Wie geht es den Tieren auf Bio-Höfen?

Ein interdisziplinäres Forschungsteam der Universität Göttingen hat im Projekt „Authentizität und Vertrauen bei Bio-Lebensmitteln“ untersucht, wo bei VerbraucherInnen Wissens- und Vertrauenslücken zu Bioprodukten im Lebensmittelhandel bestehen. Eine neue Internetseite gibt nun Einblicke in den Alltag der Produzierenden, ergänzt um Informationen aus wissenschaftlichen Studien, die die Fragen der KonsumentInnen beantworten.
In Befragungen und Workshops mit AkteurInnen haben die Forschenden zunächst untersucht, welche Fragen und Unsicherheiten bei den VerbraucherInnen bestehen. „Viele möchten wissen, was genau denn eigentlich Bio ausmacht im Vergleich zu konventioneller Agrikultur“, berichtet Prof. Dr. Regina Bendix, Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie. „Weitere Fragen betreffen das Tierwohl in der Biolandwirtschaft oder den Verlauf von Kontrollen.“ Ihr Kollege Dr. Torsten Näser ergänzt: „Große Unsicherheit besteht dabei, Labels wie ,Bio‘ und ,regional‘ trennscharf zu beurteilen oder mit dem gefühlten Gegensatz von Bioprodukten im Discounter, die womöglich noch verpackt sind, umzugehen. Zu den blinden Flecken der Vorstellung, wie und was Bio alles sein kann, gehört auch, dass Bio und quasiindustrielle Verarbeitung kein Widerspruch sind.“
Die Ergebnisse haben das Projektteam beim Aufbau der Internetseite geleitet, die in folgende Rubriken gegliedert ist: Was macht Früchte und Gemüse bio? Was haben Tiere von Bio? Was macht Bio nachhaltig? Wie wird Bio kontrolliert? Was kann Bio außer Rohkost? In jeder Rubrik geben AkteurInnen der gesamten Produktionskette sowie der Kontrolle Einblick in ihre Arbeit. Die Filme werden ergänzt durch Fotos, Grafiken und Kurztexte sowie weiterführende Infos und Verweise auf relevante Studien.
In dem Projekt haben Forschende der Agrarökonomie, der Kulturanthropologie und der Hochschuldidaktik der Universität Göttingen mit dem Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen zusammengearbeitet. Es wurde von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gefördert.

www.biokompetent.de 

Quelle: Georg-August-Universität Göttingen, Pressemeldung vom 06.03.2023



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 4/2023 auf den Seiten M205 bis M206.

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