Ein Jahr COVID-19: VDBD fordert bessere Voraussetzungen für videobasierte Schulungen und Beratungen

In einer Blitzumfrage hat der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) 414 Verbandsmitglieder zur Situation in den Praxen nach einem Jahr COVID-19 befragt.

Das Ergebnis zeigt neben einer steigenden Arbeitsbelastung der Diabetesfachkräfte, dass immer noch sehr wenig videobasierte Diabetesschulungen in den Praxen eingesetzt werden: Bei der Frage nach aktuellen Schulungsmöglichkeiten entfielen von 395 abgegebenen Antworten lediglich 59 auf Online-Formate. Größtenteils werden Schulungen als Einzelschulungen umgesetzt, die meisten Praxen verzichten komplett auf Gruppenschulungen. Mehr als zwei Drittel der befragten Diabetesfachkräfte haben sogar noch nie PatientInnen per Video geschult.

Rahmenbedingungen wie schlechte Internetverbindung und fehlende technische Ausstattung der Arbeitsplätze blockieren die notwendige digitale Transformation in den Praxen. Teilweise gebe es auch Akzeptanzprobleme – sowohl bei ÄrztInnen als auch PatientInnen. Dabei wünschen sich Diabetesfachkräfte durchaus einen digitalen Wandel und sehen in den Onlineangeboten eine gute Ergänzung zu Präsenzveranstaltungen. Zum anderen gibt es keine einheitliche Abrechnungsregelung für Online-Schulungen.

Die Mehrzahl der Befragten befürwortet, dass Videoschulungen als Ergänzung zur Präsenzschulung über die Pandemie hinaus Kassenleistung werden sollten. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat seit vergangenem Jahr die im Rahmen der Disease Management Programme (DMP) verpflichtende Teilnahme an Gruppenschulungen während der COVID-19-Pandemie ausgesetzt. Auf Druck des VDBD werden in einigen KV-Bezirken zurzeit die onlinebasierten Angebote abgerechnet. Doch das gleiche eher einem Flickenteppich, so das Fazit des VDBD, der sich für eine bundesweit einheitliche Abrechnungsregelung einsetzt.

Voraussetzungen seitens der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
„Neben höheren finanziellen Unterstützungen für die digitale Umstrukturierung der Arbeitsstellen von Diabetesfachkräften muss auch die Zertifizierung der Anbieter von Videodiensten von Seiten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ausgebaut werden“, so Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD. Denn bisher berücksichtigt die Zertifizierung der KBV nur Videodienstanbieter, die sich für Videosprechstunden eignen. Eine Differenzierung hinsichtlich Videoschulungen gibt es allerdings nicht. Ob sich mit einem KBV-zertifizierten Anbieter also auch digitale Gruppenschulungen umsetzen lassen, müssen sich Diabetesfachkräfte mühsam erarbeiten. Erschwerend komme hinzu, dass eine Zertifizierung durch die KBV Voraussetzung ist, damit eine digitale Schulung überhaupt abgerechnet werden kann. „Hier brauchen wir praktikable Lösungen, die Diabetesfachkräfte gerade in dieser äußerst fordernden Pandemiezeit entlasten“, so VDBD-Vorsitzende Dr. Nicola Haller.

Quelle: Verband der Diabetes- Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD), Pressemeldung vom 22.04.2021



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 5/2021 auf Seite M244.

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