Epigenetik: Schlafmangel und Übergewicht assoziiert

Ein internationales Team aus Molekular- und Neurobiologen von der schwedischen Universität in Uppsala hat untersucht, was in den Fett- und Muskelzellen schlafmangelgeplagter Menschen passiert und dabei v. a. epigenetische Veränderungen betrachtet.

Die ForscherInnen baten 15 junge, schlanke und gesunde Männer zweimal für gut 3 Tage ins Labor, um unter einheitlichen Bedingungen ihren Schlaf zu kontrollieren sowie ihre Körperzellen zu untersuchen. Einmal durften die Männer normal schlafen, das andere Mal mussten sie die letzte Nacht wach bleiben. Eine Analyse der Genregulation in den Zellen zeigte, dass diese durch den Schlafmangel in ein anderes, eher gegensätzliches Programm umschalteten. Die Fettzellen funktionierten vergleichbar jenen stark übergewichtiger Menschen mit einem zu Diabetes mellitus Typ 2 neigenden Stoffwechsel. Schon die eine Nacht ohne Schlaf justierte das Muster der epigenetisch aktiven DNA-Methylierungen im Erbgut der Fettzellen an 148 Stellen neu. Mehrere dieser Stellen beeinflussen die Aktivierbarkeit von Genen höchstwahrscheinlich auf die gleiche Art wie bei Menschen mit krankhaftem Übergewicht. Auch das am stärksten betroffene Gen namens CD36 spielt eine Rolle bei der Fetteinlagerung und ist bei übergewichtigen Menschen und PatientInnen mit Typ-2-Diabetes ebenfalls dereguliert.

Literatur:
1. Cedernaes J et al. (2018) Acute sleep loss results in tissue-specific alterations in genome-wide DNA methylation state and metabolic fuel utilization in humans. Science Advances 4 [DOI: 10.1126/sciadv.aar8590]

Quelle: Epigenetik Newsletter Peter Spork, 2.12.2018



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 2/2019 auf Seite M63.

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