REFOWAS: Lebensmittel wertschätzen - Maßnahmen gegen Verschwendung

Forscher des Verbundprojekts REFOWAS (REduce FOod WASte) haben Möglichkeiten zur Abfallreduzierung bewertet und zukunftsfähige Ansätze für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln entwickelt.

Schulverpflegung

Aufbauend auf den Ergebnissen des Verbundprojekts hat die Verbraucherzentrale NRW Hilfen und Materialien erarbeitet, wie sich Speiseabfälle in der Schulverpflegung vermeiden lassen (-> http://refowas.de/hilfen-zur-schulverpflegung). Eine Fallstudie zur Schulverpflegung zeigte, dass bereits mit einfachen Maßnahmen ein Drittel der Speiseabfälle eingespart und Kosten spürbar gesenkt werden können. Um Schulen, Küchen und Caterer bei der Abfallvermeidung zu unter- stützen, hat die Verbraucherzentrale Ratgeber, Erklär-Clips und ein Analysetool für die Abfalldaten entwickelt. Für Lehrkräfte und Schüler werden Bildungs- und Aktionsmaterialien für mehr Wertschätzung und ein abfallarmes Verhalten in der Mensa angeboten.

Bäckereiprodukte

In Deutschland bleiben täglich rund 1 650 t Backwaren in Bäckereigeschäften zurück. Häufig landen diese als Tierfutter in Schweinetrögen. Mit Softwarelösungen lässt sich der Verkaufsbedarf besser abschätzen. Auch ein reduziertes Sortiment, v. a. am Abend, verringert die Retourmenge. Hier ist allerdings die Kompromissbereitschaft der Konsumenten gefragt. Maßnahmen zur besseren Umverteilung der Backwaren gehen bislang teilweise mit einer schlechteren Ökobilanz aufgrund der Transportwege zur Umverteilung einher. Mit softwarebasierten Prognosesystemen kann diesem Problem begegnet und negative Umweltwirkungen verringert werden.

Obst und Gemüse

Bei der Produktion von Obst und Gemüse ist die Schnittstelle zwischen Erzeugern und Lebensmitteleinzelhandel ein kritischer Bereich. „Die Standards der Lebensmitteleinzelhändler liegen höher als gesetzlich vorgeschrieben. Die Händler haben hierfür zwar gute Gründe, wie den Wunsch der Kunden nach optisch makellosen Produkten. Allerdings führen diese hohen Ansprüche auch dazu, dass immer wieder wesentliche Teile der Erzeugung nicht verkauft werden können“, so Dr. Walter DIRKSMEYER, verantwortlicher Wissenschaftler der Fallstudie am Thünen-Institut für Betriebswirtschaft. Wichtig wäre es, den Austausch zwischen Handel und Verbrauchern zu fördern. Auch eine bessere Beratung von Produktion und Handel und eine durchgehende Kühlkette vom Feldrand bis zur Ladentheke würden helfen, Verluste zu verringern.

Privathaushalte

Fast die Hälfte der Lebensmittelabfälle fällt bei den privaten Haushalten an. In erster Linie handelt es sich um verdorbene Lebensmittel. Aufklärungs- und Informationsmaßnahmen sind wichtig, um Verbrauchern das große Ausmaß und die weitreichenden Konsequenzen von Lebensmittelabfällen bewusst zu machen.

Quelle: Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, Pressemeldung vom 19.03.2018



Das Projekt REFOWAS ist eines von 30 Forschungsprojekten, die einen Beitrag zu „Nachhaltigem Wirtschaften“ leisten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert damit mit einem Budget von rund 31 Mio. € die Entwicklung von Perspektiven für eine ökologisch verträgliche, sozial inklusive und wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Förderung ist Teil der Leitinitiative Green Economy im Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA).



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 6/2018 auf den Seiten M306 bis M307.

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