Muscheln: Mikroplastik in essbaren Muscheln in Großbritannien

(mya) Die weltweite Verschmutzung der Meere wird uns zurück auf die Teller gespült: Wissenschaftler von der Brunel University London und der University of Hull haben an acht verschiedenen Stellen der britischen Küste Miesmuschelproben entnommen sowie weitere in Supermärkten erworben. Jede untersuchte Probe wies Rückstände von Mikroplastik und anderen Ablagerungen auf.

Etwa 50 % der in Miesmuscheln gefundenen Rückstände sind Mikroplastik, 37 % anderer Art wie Viskose und Baumwolle.

Mehrere Millionen Tonnen Kunststoffabfälle gelangen jedes Jahr in die Ozeane, was die Umwelt erheblich belastet. Meeresorganismen nehmen diese Abfälle in sich auf und so gelangen sie aufgrund der natürlichen Nahrungskette in weitere Organismen. Außerdem kommt es vermehrt vor, dass die Plastikteilchen von Tieren direkt für Nahrung gehalten und gefressen werden. Muscheln filtern Meerwasser und nehmen so das Mikroplastik in sich auf.

Die Stichproben der Forscher offenbaren eine massive Verunreinigung der Weichtiere – auf 100 g verzehrbare Miesmuscheln kommen schätzungsweise 70 Teilchen Mikroplastik, wobei die Supermarkt-Muscheln mehr Plastik enthielten als die frisch gesammelten.

Die Forscher extrahierten für ihre Untersuchung Kleinstpartikel aus den Muscheln und übergaben die Fragmente dann dem Brunels Experimental Techniques Center, wo ein Team mithilfe von Fourier-Transformations-Infrarotspektrometer die Zusammensetzung untersuchte.

Das Ausmaß der Verschmutzung: Etwa 50 % der gefundenen Rückstände sind auf Mikroplastik zurückzuführen, 37 % stammen aus anderen Quellen einschließlich Textilien wie Viskose und Baumwolle. Die Wissenschaftler äußerten sich daher auch kritisch gegenüber Textilien, die bei aller Beachtung von Plastik nicht vernachlässigt werden dürften.


 Literatur:

1. Li J et al. (2018) Microplastics in mussels sampled from coastal waters and supermarkets in the United Kingdom. Environ Pollut 241: 35–44

Quelle: Brunel University London, Pressemeldung vom 08.06.2018



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 7/2018 auf Seite M359.

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