Lebensmittelallergien: Für Nussallergiker sind nicht alle Nussarten problematisch

Wenn Menschen eine Allergie auf Erdnüsse, Hasel- oder Walnüsse haben, wird häufig zu einem generellen Verzicht auf Nüsse geraten. Das sei aber in vielen Fällen nicht notwendig, so die Ergebnisse einer US-amerikanischen Studie der University of Michigan [1].

Die Wissenschaftler werteten orale Provokationstests aus einem Zeitraum von 8 Jahren von 109 Patienten eines Allergiezentrums aus. Nach der Diagnose einer Baumnussallergie waren bei diesen auch ein Hauttest (Pricktest) oder ein IgE-Test auf andere Nussarten positiv ausgefallen. Sie hatten aber bisher nicht auf das Lebensmittel reagiert. In mehr als jedem zweiten Fall fi el der orale Provokationstest auf diese anderen Nussarten negativ aus, der Verdacht auf eine zusätzliche Nussallergie ließ sich also nicht bestätigen.

Patienten mit einer Erdnussallergie und positivem Haut- und IgE-Test auf andere Nussarten reagierten beim oralen Provokationstest sogar zu 96 % nicht auf andere Nüsse. Demnach litten auch diese Patienten nicht unter einer Zweitallergie. Der Verzicht auf andere Nussarten nur aufgrund eines positiven Prick- oder IgE-Tests ohne Durchführung einer oralen Provokation sollte daher hinterfragt werden.

Quelle: BZfE Newsletter vom 19.04.17

Literatur:
1. Couch Cet al. (2017) Characteristics of tree nut challenges in tree nut allergic and tree nut sensitized individuals. Ann Allergy Asthma Immunol 118: 591–596.e3

=> Die Beiträge „Erdnuss- und Baumnussallergie“ und „Baumnussallergien“ in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3 bzw. 6/2016 liefern Hintergrundinformationen zu Nussallergien.

Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 6/17 auf Seite M314.