Mikrobiota und Altersforschung: Darmflora beeinflusst das Altern

Der aus Afrika stammende Türkise Killifisch/Prachtgrundkärpfling (Nothobranchius furzeri) kämpft mit ähnlichen Alterserscheinungen wie viele andere Lebewesen: Pigmentverlust, motorische und mentale Funktionsverluste, Krebserkrankungen.

Während in der Jugend viele verschiedene Bakterienarten für einen gesunden Darm sorgen, nimmt diese Diversität im Alter nicht nur ab, unter den vorhandenen Bakterien befindet sich auch ein größerer Anteil an Krankheitserregern. Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Altersforschung in Köln haben an den Fischen den Einfluss der Darmflora auf das Altern und die Lebensspanne untersucht [1]. Die Darmflora des Türkisen Killifischs ähnelt in ihrer Artenvielfalt und Zusammensetzung der des Menschen. Den Ergebnissen zufolge blieben alte Tiere länger aktiv und lebten rund 40 % länger, wenn sie die Darmbakterien junger Artgenossen erhielten. „Möglicherweise kann ein alterndes Immunsystem die Mikroorganismen im Darm schlechter beschützen, sodass mit der Zeit Krankheitserreger überhand nehmen. Die Darmflora aus einem jungen Organismus könnte dies verhindern, indem sie das Immunsystem unterstützt und Entzündungen blockiert. Dies würde zu einer längeren Lebenserwartung und besserer Gesundheit führen“, sagt Dr. Dario VALENZANO.



Modellorganismus Killifisch

Der aus Afrika stammende Fisch durchläuft alle Entwicklungsschritte in kurzer Zeit, weshalb er ein idealer Modellorganismus für die Alterforschung ist. In seiner Kurzlebigkeit ist er vergleichbar mit dem Fadenwurm C. elegans und der Fruchtfliege Drosophila, an denen Forscher ebenfalls das Altern studieren. Im Gegensatz zu diesen ist der Killifisch als Wirbeltier aber näher mit dem Menschen verwandt als Insekten und Würmer.



Literatur:

Smith P et al. (2017) Regulation of life span by the gut microbiota in the short-lived African Turquoise Killifisch. bioRxiv [http://dx.doi.org/10.1101/120980]

Quelle: Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns, Pressemeldung vom 27.04.2017



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 6/17 auf Seite M314.

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