Ernährungsreport des BMEL 2021

Das Bundesministerium für Ernährung (BMEL) gibt jährlich seit 2016 den Ernährungsreport heraus. Für diesen befragt das Meinungsforschungsinstitut forsa telefonisch rund 1 000 Menschen ab 14 Jahren zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten sowie Meinungen und Wünschen zu den Themen Ernährung und Lebensmittel.

Inhaltlich knüpft die Untersuchung in Teilen an die Befragungen aus den Vorjahren an, sodass für einige der Fragen Zeitvergleiche möglich sind. Bundesernährungsministerin Julia Klöckner stellte am 19. Mai die neuen Umfragedaten vor. Erneut zeigte sich, dass bei vielen VerbraucherInnen neben dem Geschmack auch die regionale Herkunft von Lebensmitteln die Kaufentscheidung beeinflusse.

77 % gaben an, dass ihnen Kochen Spaß mache, das sind 4 % mehr als 2020. Die Hälfte (52 %) kocht fast täglich, rund ein Drittel (30 %) gab an, zwei- bis dreimal pro Woche zu kochen. Nur 10 % kochen einmal pro Woche oder weniger.
76 % der Befragten geben an, täglich Gemüse und Obst zu essen, 64 % jeden Tag Milchprodukte. Süße und herzhafte Knabbereien finden sich laut Angaben bei 27 % auf dem täglichen Speiseplan, 26 % geben an, jeden Tag Fleisch oder Wurst und 8 % täglich Alternativen zu tierischen Produkten zu essen.
86 % der Befragten wäre ein staatliches, unabhängiges Tierwohlkennzeichen wichtig oder sehr wichtig und VerbraucherInnen wären bereit, für mehr Tierwohl mehr zu zahlen.
Bei den Informationen auf den Etiketten achten VerbraucherInnen neben den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben v. a. auf das Regionalfenster (68 %), auf das Bio-Siegel (64 %), auf „Fairen Handel“ (57 %), auf das Siegel für nachhaltigen Fisch (56 %) und auf das Tierwohl (55 %).
Bei 45 % derjenigen, die den Nutri-Score schon einmal auf der Verpackung wahrgenommen haben (44 % der Befragten), beeinflusste die Bewertung ihre Entscheidung zum Einkauf. Auch auf Seiten der Unternehmen sehe man eine hohe Dynamik: Bereits 177 deutsche Unternehmen mit 326 Marken haben sich für die Verwendung des Nutri-Score registriert.
Die Mehrheit der Befragten (83 %, davon 90 % Frauen und 75 % Männer) befürwortet weniger Zucker in Fertiglebensmitteln, auch wenn diese dann weniger süß sind.
Allgemein gilt: Beim Kauf von Fertiglebensmitteln geben die Befragten an, auf Zucker- (59 %), Fett- (44 %) und Salzgehalt (25 %) zu achten.
Für eine nachhaltige Ernährungsweise, die einer wachsenden Weltbevölkerung Rechnung trägt, halten 91 % die Reduzierung von Lebensmittelabfällen, 87 % die Wahl regionaler Produkte und 85 % den Verzehr von weniger Fleisch für sinnvoll.
Mittlerweile geben 89 % der Befragten an, abgelaufene Produkte darauf zu überprüfen, ob sie doch noch genießbar seien (2016: 67 %).

Ernährungsreport 2021:
www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2021.html

Quellen:
• Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Pressemeldung vom 19.05.2021
• KErn – Kompetenzzentrum für Ernährung: Ernährungsreport des BMEL 2021.
www.kern.bayern.de/recherche/273366/index.php  (last accessed on 04 June 2021).

Kommentar der DDG zum Ernährungsreport:
Mehr Anreize für eine gesunde Ernährung schaffen

Zum Ernährungsreport 2021 des BMEL erklärt Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG): „Der Nutri-Score wirkt und wird von VerbraucherInnen gut angenommen. Das ist aber auch schon der einzig nennenswerte Erfolg, den Bundesministerin Julia Klöckner im Ernährungsreport 2021 vermelden kann. Nach wie vor ist der Nutri-Score nicht verpflichtend und in Fertigprodukten stecken noch immer zu viel Zucker und Fett. Wir brauchen endlich verbindliche Regeln zur Reduktion von Zucker und Fetten in unseren Lebensmitteln und einen verpflichtenden Nutri-Score. Mit verbindlichen Reduktionszielen, einem bundesweiten Werbeverbot für süße und fettige Kinderlebensmittel sowie einer steuerlichen Entlastung von gesunden Produkten wie Obst und Gemüse kann die Politik wichtige Weichen stellen, damit sich noch mehr Menschen in Deutschland gesund ernähren und die Flut von Adipositas- und Diabetesneuerkrankungen nachhaltig eingedämmt wird. Hier muss in der nächsten Legislaturperiode dringend nachgebessert werden.“

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Pressemeldung vom 19.05.2021



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 7/2021 auf Seite M373.

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