Gesundheitsökonomie: Hoher Blutdruck weltweit häufigstes Gesundheitsrisiko

Weltweit haben immer mehr Menschen einen zu hohen Blutdruck. Ein zu hoher oberer Blutdruckwert ist bei Frauen heutzutage das wichtigste Gesundheitsrisiko. Bei Männern ist nur noch das Tabakrauchen für mehr verlorene Lebensjahre verantwortlich.

Dies geht aus den jüngsten Ergebnissen der Global Burden of Disease-Studie hervor. Die Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL® – Deutsche Gesellschaft für Hypertension und Prävention führt die Zunahme von Hochdruckerkrankungen neben dem zunehmenden Lebensalter insbesondere auf Übergewicht und Bewegungsmangel zurück.

Ein zu hoher Blutdruck war im Jahr 2016 weltweit bei Männern für 124,1 Mio. DALY und bei Frauen für 89,9 Mio. DALY verantwortlich (DALY: s. unten). Ein erhöhter Blutdruck verursacht bei den meisten Menschen keine Beschwerden. „Zum Verlust an Lebensqualität kommt es, weil der Bluthochdruck unbemerkt Organe wie bspw. das Herz oder die Niere schädigen kann,“ erläutert Professor Dr. med. Peter TRENKWALDER, stellvertretender DHL-Vorstandsvorsitzender und Chefarzt der Medizinischen Klinik am Klinikum Starnberg. Nach den Ergebnissen der GBD-Studie waren v. a. ischämische Herzerkrankungen (Herzinfarkte) und Schlaganfälle für die hohen DALY-Werte verantwortlich.

Ein erhöhter Blutdruck lässt sich häufig nicht-medikamentös über Lebensstiländerungen (Bewegung, Ernährung, Körpergewicht, Verzicht auf Alkohol und Nikotin) in den Griff bekommen. Sollte trotzdem eine begleitende medikamentöse Therapie nötig sein, gibt es eine breite Auswahl von weitgehend nebenwirkungsarmen Arzneimitteln. Diese führen bei den meisten Patienten zu befriedigenden Blutdruckwerten. Die Zahlen dokumentieren den unverändert hohen Handlungsbedarf auch für Deutschland, denn hierzulande sind rund 25 Mio. Menschen von einem zu hohen Blutdruck betroffen. Bei der Hälfte der Betroffenen sei der Blutdruck inzwischen aber gut eingestellt.

Literatur: 
1. GBD 2016 Risk Factors Collaborators (2017) Global, regional, and national comparative risk assessment of 84 behavioural, environmental and occupational, and metabolic risks or clusters of risks, 1990–2016: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2016. Lancet 390: 1345–1422
2. Neuhauser H et al. (2016) Bluthochdruck in Deutschland. Daten aus sieben bevölkerungsbasierten epidemiologischen Studien (1994– 2012). Dtsch Arztebl Int 113: 809–815

Quelle: Deutsche Hochdruckliga e. V., Pressemeldung vom 26.09.2017



Die Global Burden of Disease (GBD)-Studie ist die größte epidemiologische Studie zum Gesundheitszustand der Weltbevölkerung. Das Institute for Health Metrics and Evaluation in Seattle ermittelt für die GBD regelmäßig Zahlen zur Häufigkeit von Krankheiten und ihre Auswirkungen auf die Lebensqualität, die als DALY (disease-adjusted life years) gemessen werden. Ein DALY setzt sich als Maßzahl zusammen aus der Summe der durch vorzeitigen Tod verlorenen Lebensjahre und den mit Krankheit und/oder Behinderung gelebten Lebensjahren.



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 11/17 auf Seite M606.

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