Diabetes Typ 2: Lebensstilintervention kann Symptome verbessern

Mit einer Änderung des Lebensstils kann es ihnen gelingen, die Stoffwechselerkrankung auch ohne Medikamente in den Griff zu bekommen. Die im Fachjournal Lancet veröffentlichte DiRECT (Diabetes Remission Clinical Trial)-Studie belegt, dass eine mittels Formulanahrung stark energiereduzierte Kost, vermehrte körperliche Aktivität und eine deutliche Gewichtsabnahme die Symptome des Diabetes Typ 2 bis zu einer Remission verbessern können.

„Neben einer genetischen Veranlagung, fördert vor allem Übergewicht, also eine Verfettung der Organe und der Muskulatur, eine Insulinresistenz“, erklärt Professor Dr. med. Andreas Pfeiffer, Leiter der klinischen Arbeitsgruppe des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) dazu. Mit einer energieverminderten, gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung können PatientInnen mit Diabetes Typ 2 die Insulinresistenz oft wieder verringern. Deshalb stehen in der Therapie von Typ-2-Diabetes die Ernährungstherapie sowie die Steigerung der körperlichen Aktivität an erster Stelle. Erst wenn diese Maßnahmen erfolglos bleiben, soll gemäß Leitlinie mit einer medikamentösen Therapie begonnen werden [2].

Die DiRECT Studie bestätigte die Wirksamkeit einer solchen Lebensstilintervention: Die StudienteilnehmerInnen, deren Diagnose Typ-2-Diabetes maximal 6 Jahre zurücklag, nahmen an einem intensiven Gewichtsreduktionsprogramm teil (überwiegend mittels Formulanahrung, stark energiereduzierte Kost mit 500 bis 800 kcal pro Tag). Der Hälfte gelang es so, ihren Glukosestoffwechsel wieder zu normalisieren, also eine Remission des Diabetes zu erreichen. Je mehr sie abnahmen, desto größer war der Behandlungserfolg: Bei PatientInnen, die ihr Gewicht um mehr als 15 kg reduzieren konnten, kam es bei etwa 85 % zu einer Diabetesremission, bei einem Gewichtsverlust von etwa 10 kg sank die Wahrscheinlichkeit für eine Verbesserung der Symptome auf etwa 50 % [3].

Pfeiffer betont, dass es wichtig ist, „dass wir diesen Patienten frühzeitig, in den ersten fünf Jahren nach der Diagnose, ein intensives Gewichtsreduktionsprogramm anbieten“. Um die Funktion der Betazellen wieder zu verbessern und eine gute Insulinempfindlichkeit zu erreichen, ist eine Gewichtsreduktion von etwa 15 Kilogramm am erfolgversprechendsten. Eine solche Gewichtsreduktion sei am besten mit einer Formuladiät zu erreichen. „Um das Gewicht zu halten, ist danach ein intensives Nachsorgeprogramm mit Ernährungsumstellung auf eine gesunde Kost notwendig.“

Literatur

1. International Diabetes Federation. IDF Diabetes Atlas, 8th Edition. 2017
2. Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), Nationale VersorgungsLeitlinie Therapie des Typ-2-Diabetes – Langfassung, 1. Auflage. Version 3. 2013, zuletzt geändert: April 2014. URL: www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Leitlinien/Evidenzbasierte_Leitlinien/NVL_Typ-2_Therapie-lang_Apr_2014.pdf 
3. Lean ME et al. (2018) Primary care-led weight management for remission of type 2 diabetes (DiRECT): an open-label, cluster-randomised trial. Lancet 391: 541-551

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft, Pressemeldung vom 25.10.2018

Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 1/2019 auf Seite M9.