Gesundheitssurvey: Vegetarisch/vegan in Deutschland und Vergleich mit Nicht-Vegetariern

Vegetarier und Veganer ernähren sich aus unterschiedlichen Gründen pflanzenbasiert und gehören hierzulande mittlerweile nicht mehr nur zu einer idealistischen Minderheit. MENSINK et al. haben versucht, die Gruppe der überwiegend vegetarisch lebenden Menschen in Deutschland zu beschreiben und ihren Lebensmittelkonsum mit dem Konsum von Nicht-Vegetarierinnen und -Vegetariern zu vergleichen.

In der Auswertung werden folgende Varianten der vegetarischen Ernährung miteinbezogen: ovo-lakto-vegetarische (pflanzliche Lebensmittel, Milch[produkte], Eier), lakto-vegetarische (pflanzliche Lebensmittel, Milch[produkte]), pesco-vegetarische (pflanzliche Lebensmittel, Fisch) und vegane Ernährung (nur pflanzliche Lebensmittel) als auch Flexitarier. Diese ernähren sich stark pflanzenbasiert mit reichlich Obst und Gemüse, verzehren jedoch auch geringe Mengen tierischer Produkte.

MENSINK et al. zogen Daten der repräsentativen DEGS 1-Studie heran, der Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland. Diese ergab, dass sich bereits in den Jahren 2008 bis 2011 ca. 4,3 % der 18- bis 79-Jährigen (6,1 % der Frauen, 2,5 % der Männer) üblicherweise vegetarisch ernährten. Ihr Anteil war unter den 18- bis 29-jährigen Frauen (9,2 %) und Männern (5,0 %) und bei Frauen im Alter von 60–69 Jahren (7,3 %) am höchsten. Mit zunehmender Bildung war der Anteil der Vegetarier an der Bevölkerung am höchsten. Gleiches galt für Personen, die in Großstädten leben und für Menschen, die mehr als vier Stunden pro Woche Sport treiben.

Personen, die sich üblicherweise vegetarisch ernährten, konsumierten im Vergleich zu Nicht-Vegetariern nicht nur signifikant weniger Fleisch und Wurst, sondern auch weniger energiereduzierte Getränke, Bier und Wein, aber mehr Tee, Obst und Gemüse.

Literatur:
1. Mensink GBM, Lage Barbosa C, Brettschneider AK (2016) Verbreitung der vegetarischen Ernährungsweise in Deutschland. Journal of Health Monitoring 1(2)



Vorteile pflanzenbasierter Ernährung

Bekannt ist, dass eine stark pflanzenbasierte Ernährung neben gesundheitlichen Vorteilen auch sozial und ökologisch positive Aspekte aufweist: Sie kann bspw. u. a. über die Reduzierung der Massentierhaltung zum Umweltschutz beitragen. Auch aus Public-Health-Sicht wird eine Verringerung des Fleischkonsums für Deutschland als sinnvoll erachtet. Diese positiven Effekte würden weiter verstärkt, wenn neben der relativ kleinen Gruppe der Menschen, die ganz auf Fleisch verzichten, eine größere Bevölkerungsgruppe ihren Fleischkonsum reduzieren würde.



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 2/17 auf Seite M63.

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