Verbraucherschutz: Zur Kontroverse um Fleischbegriffe für vegetarische/vegane Produkte

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt fordert ein Verbot von Fleischbegriffen wie „vegetarisches Schnitzel“ oder „vegane Currywurst“ für vegetarische und vegane Produkte. Dieser Vorstoß komme laut Till Strecker vom Vegetarierbund Deutschland e. V. (VEBU) „zum jetzigen Zeitpunkt sehr überraschend“, schließlich habe die im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft angesiedelte Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission unter Beteiligung des VEBU gerade damit begonnen, sich über Regeln für die Kennzeichnung von vegetarischen Lebensmitteln Gedanken zu machen. Die deutliche Forderung des Ministers nach einem Verbot untergrabe die Unabhängigkeit der Arbeit der Kommission.

„Fleischbegriffe für vegetarische Produkte vermitteln auf den ersten Blick wichtige Informationen, die sich Kunden im Falle von Wortneuschöpfungen wie ‚Bratstück’, wie von Bundesminister Schmidt gefordert, erst anlesen müssten. Dies hätte Verwirrung auf Seiten der Verbraucher zur Folge, also genau das Gegenteil von dem, was Schmidt angeblich erreichen will“ ,ergänzt Strecker. Seit Jahrzehnten verwenden Hersteller Begriffe wie „Wurst“ oder „Schnitzel“ auch für fleischfreie Produkte. Laut VEBU gebe es keine Hinweise auf damit in Verbindung stehende Fehlkäufe oder Irreführungen. Die EU-Kommission hat mehrfach geäußert, dass die bestehenden gesetzlichen Regelungen auf EU-Ebene ausreichend seien, um Irreführung auszuschließen.

Quelle: VEBU, Pressemeldung vom 28.12.2016



Von Katzenzungen, Seniorentellern und Jägerschnitzel

Mit der „schrillen und schrägen“ Debatte um die Bezeichnungen von vegetarischen und veganen Ersatzprodukten setzt sich Johanna Bayer geistreich und kritisch auseinander, zu finden in ihrem Blog „www.quarkundso.de – Was die Medien anrichten“, der den Sonderpreis als Wissenschaftsblog 2015 erhielt.
-> www.quarkundso.de/vegane-wurst/ 



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 2/17 auf Seite M60.

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