Epigenetik: Übergewicht führt zu epigenetischen Veränderungen der DNA

Während sich unsere Gene im Laufe des Lebens kaum verändern, kann unser Lebensstil direkten Einfluss auf deren Umgebung, das Epigenom, ausüben. Bisher kaum untersucht wurde, wie sich das Epigenom durch Übergewicht verändert.

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Dr. Christian GIEGER und Dr. Harald GRALLERT aus der AME (Molecular Epidemiology) sowie Jaspal KOONER und John CHAMBERS vom Imperial College London überprüfte mögliche Zusammenhänge zwischen dem BMI und epigenetischen Veränderungen. Sie fokussierten dafür die Methylierungsmuster, also das Vorhanden- oder Abwesendsein von Methylgruppen an der DNA, in Blutproben von über 10 000 europäischen Probanden. In einem ersten Schritt mit über 5 300 Proben ermittelten sie 207 Genorte, die abhängig vom BMI epigenetisch verändert waren. Die gefundenen Genorte testeten sie dann an Blutproben von weiteren über 4 800 Probanden. Dabei konnten 187 davon bestätigt werden. Weitere Untersuchungen und Langzeitbeobachtungen wiesen zudem darauf hin, dass ein Großteil der Veränderungen eine Folge des Übergewichts war und nicht dessen Ursache.

„Signifikante Veränderungen fanden v. a. an Genen statt, die für den Fettstoffwechsel sowie für Stofftransport zuständig sind, aber auch Entzündungsgene waren betroffen“, erklärt Gruppenleiter Harald GRALLERT. Weiterhin konnte das Team aus den Daten epigenetische Marker identifizieren, anhand derer sich das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 vorhersagen ließ. „Wir hoffen, dass daraus neue Strategien entstehen, wie man Typ-2-Diabetes und andere Folgen des Übergewichts vorhersagen und bestenfalls verhindern kann“, so Christian GIEGER, Leiter der AME.

Literatur:
1. Wahl S et al. (2016) Epigenome- wide association study of body mass index, and the adverse outcomes of adiposity. Nature [DOI: 10.1038/nature20784]

Quelle: Helmholtz Zentrum München, Pressemeldung vom 22.12.2016



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 3/17 auf Seite M126.

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