Erster Bericht zum Krebsgeschehen: Ursachen, Folgen und gesundheitliche Versorgung von Krebs in Deutschland

Ende 2016 stellten das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und das Robert Koch-Institut (RKI) den ersten „Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland“ vor, in dem Zahlen und Entwicklungen zu Häufigkeit, Ursachen und Folgen von Krebserkrankungen in Deutschland, zur gesundheitlichen Versorgung von Betroffenen und zu Früherkennungsmaßnahmen zusammengefasst sind. Der Bericht wird entsprechend einer Vorgabe im Bundeskrebsregisterdatengesetz zukünftig alle 5 Jahre erscheinen.

Menschen, die an Krebs sterben, werden dem Bericht zufolge heute im Mittel etwa 74 Jahre alt, 4 Jahre älter als noch 1980. Damit ist verbunden, dass die Zahl derer, die mit oder nach überstandener Krebserkrankung leben, weiter steigt. In Deutschland leben heute etwa 4 Mio. Menschen, die jemals in ihrem Leben an Krebs erkrankt sind.

Seit 1970 hat sich die absolute Zahl von Krebsneuerkrankungen in Deutschland nahezu verdoppelt, etwa 482 500 Menschen erkrankten 2013 an Krebs. Da für fast alle Krebsarten das Erkrankungsrisiko mit dem Lebensalter steigt, treten in einer älter werdenden Bevölkerung auch mehr Krebsfälle auf. In den letzten Jahren ist die vom Alter unabhängige Erkrankungsrate insgesamt erstmals leicht zurückgegangen, z. B. leiden weniger Männer an Lungenkrebs, da die Raucherzahlen bei Männern schon seit Langem zurückgehen. Auch Frauen und v. a. Jugendliche rauchen seit 10–15 Jahren immer weniger. Eine erfreuliche Entwicklung angesichts der Tatsache, dass allein 15 % aller Krebserkrankungen auf Rauchen zurückzuführen sind.

Mindestens 30 % aller Krebserkrankungen gelten weltweit als vermeidbar, v. a. durch den Verzicht auf Rauchen, die Vermeidung von starkem Übergewicht durch eine dem Bedarf angepasste Ernährung, ausreichende regelmäßige Bewegung, keinen oder höchstens maßvollen Alkoholkonsum sowie die Vorbeugung von HPV-Infektionen (Humane Papillomviren) und Hepatitis-B durch Schutzimpfungen.

Quelle: BMG und RKI, Gemeinsame Pressemeldung vom 29.11.2016



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 3/17 auf Seite M128.

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