Verbraucherzentrale Hamburg: Vorsicht bei Online-Diät-Coachings

Online-Diät-Coachings sind im Trend und manche werben sogar damit, kostenlos zu sein. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat einige Gratis-Angebote stichprobenartig überprüft und rät Verbrauchern zur Vorsicht.

Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Hamburg meldeten sich als Testkunden auf den Internetseiten von sechs Coaches an und fanden heraus, dass die Inhalte z. T. zweifelhaft, die Methoden meist ähnlich sind und letztere darauf abzielen, dass Kunden doch noch ihr Portemonnaie zücken:

• Mit kostenlosen „Crashkursen“ oder „Challenges“ werden abnehmwillige Verbraucher geködert – teils mit haltlosen Versprechen, die gegen die Vorgaben der Health-Claims-Verordnung verstoßen, wie bspw. „30 Tage und 10,4 Kilo weniger“ oder „2 kg pro Woche abnehmen“.
• Eine lockere Ansprache, Geschichten aus dem Leben des Coaches und Erfolgsberichte anderer Verbraucher sollen Vertrauen schaffen.
• Bestandteil der meisten Online-Diät-Coachings sind tägliche Mails, die statt der versprochenen fundierten Ratschläge zum Thema Gewichtsreduktion nur allseits bekannte Tipps enthalten, z. B. die Empfehlung, ausreichend Wasser zu trinken oder langsam und bewusst zu essen.
• Aussagen wie „Weizen enthält extrem viele schädliche Abwehrstoffe, die den Organismus kaputt machen können“ oder „Basis-Supplemente empfehlen wir jedem“ ließen an der Qualifikation und Seriosität einiger Coaches zweifeln.
• Mit Produktplatzierungen in Videos, penetranten Werbemails oder -bannern und anderen verkaufsfördernden Maßnahmen auf Website und Social-Media-Kanälen wird versucht, kostenpflichtige Intensivcoachings, Diät-Abos, Rezeptbücher oder Nahrungsergänzungsmittel zu verkaufen.

„Die kostenlosen Online-Diät-Coachings sollen v. a. skeptische Neukunden gewinnen, diese binden und dazu bewegen, doch noch etwas Kostenpflichtiges zu erwerben", fasst die Verbraucherzentrale die Vertriebsmasche der Abnehmcoaches zusammen. Eine Übersicht der überprüften Coaching-Angebote ist zu finden auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter www.vzhh.de. Verbraucher können weitere Anbieter melden, mit denen sie schlechte Erfahrungen gemacht haben.

Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg e. V., Pressemeldung vom 01.06.2017



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 8/17 auf Seite M427.

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