Gesundheitssystem - Direkte Folgekosten ungesunder Ernährung: 16,8 Milliarden €/Jahr

Im Rahmen der strategischen Allianz NatLife 2020 haben das Biotechnologieunternehmen BRAIN AG und die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) untersucht, welche direkten Kosten dem deutschen Gesundheitssystem durch die hier übliche Ernährung entstehen. Die Studie wurde teilweise vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und in der Fachzeitschrift PLOS One veröffentlicht [1].

Die Wissenschaftler beziffern die direkten Folgekosten durch die meist zucker-, salz- und fettreiche Ernährung auf jährlich 16,8 Mrd. €. Diese Kosten beinhalten lediglich die direkten Behandlungskosten; indirekte Kosten, bedingt durch Arbeitsausfall, Kurbehandlungen und Invalidität, kommen noch hinzu.

Analysiert wurden repräsentative Krankheitskosten und Verzehrdaten für Deutschland. Daraus wurde errechnet, wie hoch die anteiligen Kosten eines – gemessen an den Verzehrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) – unausgewogenen Verzehrs von Zucker, Salz und gesättigten Fetten sind. Auf Ebene der untersuchten Erkrankungen wurde zwischen 22 Krankheitsbildern unterschieden. Es zeigte sich, dass die größten Kosten durch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Karies, Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus und Übergewicht sowie diverse Krebserkrankungen verursacht werden.

„Die direkten Kosten von Krankheiten, die aufgrund eines Überverzehrs von Salz, Zucker und Fett entstehen können, sind substanziell. Ein deutliches Einsparpotenzial liegt jedoch auch in den bisher weniger beachteten Folgeerkrankungen und Folgekosten von Übergewicht und Diabetes“, sagt Studienautor Dr. Toni Meier von der MLU.



Die strategische Allianz NatLife 2020 ist ein Zusammenschluss von Unternehmen und Universitäten, die gemeinsam eine neue Generation natürlicher, biologisch aktiver Komponenten als Wirkstoffe für verbesserte Rezepturen für Lebensmittelunternehmen erforschen und entwickeln. Diese neuen Produkte werden bei gleichem Geschmack in ihrem Salz-, Zucker- und/oder Fettgehalt reduziert sein.



Literatur:
1. Meier T, Senftleben K, Deumelandt P et al. (2015) Healthcare costs associated with an adequate intake of sugars, salt and saturated fat in Germany: a health econometrical analysis. PLoS ONE 10: e0135990. doi:10.1371/journal.pone.0135990

Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Pressemeldung vom 15.09.2015



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 10/15 auf Seite M565.

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