Wer dauerhaft mehr als zwei Liter Bier oder eine Flasche Wein pro Woche konsumiert, riskiert u. a. mehr Schlaganfälle. © Creatas Images / Creatas / Thinkstock
Wer dauerhaft mehr als zwei Liter Bier oder eine Flasche Wein pro Woche konsumiert, riskiert u. a. mehr Schlaganfälle. © Creatas Images / Creatas / Thinkstock

Neue Untersuchung zu Alkoholkonsum: Mehr als 100 Gramm pro Woche verkürzen das Leben deutlich

  • 13.04.2018
  • News
  • Redaktion

In einer Untersuchung in der Fachzeitschrift "Lancet" haben Wissenschaftler die Trinkgewohnheiten von 600.000 Menschen aus 19 Ländern weltweit verglichen. Die Ergebnisse definieren die Grenze für einen wöchentlichen Maximalalkoholkonsum neu: Wer mehr als 100 Gramm Reinalkohol pro Woche konsumiert, riskiert einen deutlichen Anstieg der Gesamtsterblichkeit.

Im letzten "Alkoholatlas Deutschland 2017" wurde ein riskanter Alkoholkonsum wie folgt definiert: Bei mehr als 20 Gramm für Männer und mehr als zehn Gramm Reinalkohol für Frauen pro Tag ist langfristig mit schweren gesundheitlichen Schäden zu rechnen. Pro Woche sollten Männer also keinesfalls mehr als 140 Gramm und Frauen mehr als 70 Gramm zu sich nehmen. Die jetzt veröffentlichte Untersuchung unterschreitet diesen Wert nochmals. 

Die Grenze, oberhalb derer die Gesamtsterblichkeit deutlich anstieg, lag hier bereits bei 100 Gramm Reinalkohol pro Woche. Das entspricht in etwa zwei Litern Bier oder knapp einer Flasche Weißwein mit 0,75 Litern. Die Daten für diese neue Berechnung entnahmen die Wissenschaftler 83 prospektiven Studien. Bei der Auswertung wurden auch Alter, Tabakkonsum, Bildungsniveau und Beruf berücksichtigt. 

Keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Mit steigendem Alkoholkonsum steigt demnach das Sterblichkeitsrisiko. Bedeutet: Über 200 Gramm pro Woche verkürzen die Lebenserwartung um ein bis zwei Jahre, über 350 Gramm pro Woche sogar um bis zu fünf Jahre. Die Wissenschaftler fanden in puncto alkoholbedingte Sterblichkeit keine nennenswerten Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

Neben der erhöhten Gesamtsterblichkeit stieg laut der Studie vor allem das Risiko für Schlaganfälle, tödliche Aneurysmen und Herzversagen sowie tödlichen Bluthochdruck. Die Forscher beobachteten allerdings auch das bekannte Phänomen, dass bei moderatem Alkoholkonsum weniger Herzinfarkte auftraten. „Derzeit variieren die Empfehlungen zum gesundheitlich risikoarmen Alkoholkonsum innerhalb der westlichen Länder erheblich“, sagt Rudolf Kaaks vom Deutschen Krebsforschungszentrum. „Sinnvoll wäre es, hier weltweit eine Vereinheitlichung anzustreben.”



Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum

Originalstudie: Angela M Wood et al: Risk thresholds for alcohol consumption: combined analysis of individual-participant data on 599,912 current drinkers in 83 prospective studies. The Lancet 2018, DOI: 10.1016/S0140-6736(18)30134-X

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