Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie: Starkes Übergewicht hemmt die Wirkung von Rheuma-Medikamenten

Menschen mit starkem Übergewicht erkranken nicht nur häufiger an rheumatoider Arthritis, bei ihnen wirken auch viele Rheumamedikamente weniger gut. Nach einer Analyse von Daten des Patientenregisters „RABBIT“ (Rheumatoide Arthritis - Beobachtung der Biologikatherapie) [1] sind darunter auch einige Biologika, die gezielt Entzündungsprozesse stoppen sollen.

Zu den Substanzen, die bei adipösen Menschen die Entzündung fördern, gehören u. a. die Botenstoffe Tumornekrosefaktor und Interleukin 6. Diese sind auch bei rheumatoider Arthritis beteiligt. Möglicherweise ist dies die Ursache dafür, dass Menschen mit Adipositas häufiger an Rheuma leiden und die Erkrankung bei ihnen schwerer verläuft. Tumornekrosefaktor und Interleukin 6 werden von einigen Biologika gezielt blockiert. Bei adipösen PatientInnen gelingt es mit einer Biologika-Therapie „jedoch häufiger nur eingeschränkt, die Symptome zu lindern“, so Studienautor Dr. Martin Schäfer vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ) in Berlin.

Die eingeschränkte Wirksamkeit dieser Medikamente zeigte sich in der Analyse v. a. im Krankheitsscore „DAS28“, der Schmerz und Schwellung an 28 Gelenken erfasst sowie den Grad der Entzündungswerte im Blut misst. Dieser Score verbesserte sich bei stark übergewichtigen PatientInnen unter medikamentöser Therapie weniger.

Die Daten aus RABBIT zeigen, dass die Behandlung von Rheuma individuell auf den/die jeweilige/n PatientIn abgestimmt sein muss. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) rät übergewichtigen PatientInnen, begleitend zu einer Therapie die Ernährung umzustellen und Gewicht abzunehmen.

Literatur
1. Schäfer M et al.: Obesity reduces the real-world effetiveness of cytokine-targeted but not cell-targeted disease-modifying agents in rheumatoid arthritis. Rheumatology 2019 [https://doi.org/10.1093/rheumatology/kez535]

Quelle: DGRh, Pressemeldung vom 20.11.2019



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2020 auf Seite M135.

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