NUTRITION HUB – Neues aus der Startup-Welt: Trend Alkoholverzicht

  • 11.03.2020
  • Print-News
  • Lia Marlen Schmökel
  • Simone K. Frey

Dry January, Sober October – immer mehr Menschen entscheiden sich zeitweise oder dauerhaft auf Alkoholzu verzichten. Ein Trend, der in den USA und Großbritannien bereits große Wellen schlägt, sich aber auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut: beiKonsumentInnen, InvestorInnen und Startups.

Alkoholverzicht liegt im Trend; das Angebot an nicht-alkoholischen Getränke nimmt zu. © YelenaYemchuk/iStock/Getty Images Plus
Alkoholverzicht liegt im Trend; das Angebot an nicht-alkoholischen Getränke nimmt zu. © YelenaYemchuk/iStock/Getty Images Plus

Um das neue Jahr nicht mit der gleichen exzessiven Trinkerei und Feierei zu beginnen, mit der das vorherige aufgehört hat, wurde 2013 in Großbritannien der Dry January ins Leben gerufen. Sieben Jahre später hat die Initiative inzwischen AnhängerInnen auf der ganzen Welt. Laut dem Marktforschungsinstitut Mintel sind die Social Media-Erwähnungen von Dry January von 2015 bis 2019 um das 10-fache gestiegen [1].

Vor allem junge VerbraucherInnen wenden sich immer mehr vom Alkohol ab. Eine aktuelle Umfrage unter 25 000 BritInnen (18- bis 24-Jährige) ergab, dass 37 % innerhalb der letzten 12 Monate keinen Alkohol getrunken hatten [2]. Für Deutschland beleuchten die Zahlen einen ähnlichen Trend: Während 2004 noch 44 % der 18- bis 25-Jährigen regelmäßig Alkohol tranken, waren es 2014 nur noch 33 % [3].

Die Gründe für die zunehmende Abstinenz sind vielfältig. Befeuert durch die Gesundheits- und Wellnessbewegung überdenken besonders junge KonsumentInnen nicht nur ihren Fleischkonsum, sondern auch ihr Trinkverhalten. Für Millenials und Generation Z stehen Selbstverwirklichung und Selbstoptimierung ganz oben auf der Agenda. Sogenannte Superfoods und Yoga passen ideal in dieses Lebenskonzept, exzessiver Alkoholkonsum hingegen weniger. Das Resultat: Der Alkoholkonsum unter jungen Leuten sinkt und das Angebot an nicht-alkoholischen Getränkealternativen nimmt zu.

Große Marken wie Heineken oder Diageo mischen bereits mit, aber auch in der Startup-Trommel rührt sich einiges. So gibt es z. B. alkoholfreie Proteinbiere von Joybräu, Gin-Alternativen von Guilty, probiotische Kombucha-Kreationen von GutGut oder auch Weine mit nur maximal 0,5 % Volumenprozent Alkohol von Carl Jung. Inspiriert von der Vielfalt an neuen Produkten im nichtalkoholischen Bereich haben zwei junge Berliner UnternehmerInnen, Katja und Isabella Ende, 2019 den Instagram-Account nüchtern.berlin gestartet. Mit schönen Fotos und einer ordentlichen Portion Humor stellen sie dort regelmäßig spannende Alkohol-Alternativen vor.

Wir sind überzeugt, dass in den kommenden Monaten das mindful drinking movement nicht nur weiter Einzug in der Londoner Bar-Szene halten wird, sondern uns auch hierzulande immer häufiger auf Speisekarten und im Handel begegnen wird. Darauf stoßen wir an – mit Ingwershots versteht sich :)

Literatur

  1. Bryant C: Why ‹Dry January› is more popular than ever. Mintel Blog. www.mintel.com/blog/drink-market-news/why-dry-january-is-more-popular-than-ever (last accessed on 14 February 2020).
  2. djs research.TGI (Target Group Index). GB TGI Q1 2020 www.djsresearch.co.uk/glossary/item/TGI-Target-Group-Index (last accessed on 14 February 2020).
  3. BZgA: Rückläufiger Alkoholkonsum bei Jugendlichen – leichte Anstiege bei jungen Erwachsenen: Neue Studiendaten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Pressemitteilung vom 08.05.2019. www.bzga.de/presse/pressemitteilungen/2019-05-08-ruecklaeufiger-alkoholkonsum-bei-jugendlichen-leichte-anstiege-bei-jungen-erwachsenen-n/  (last accessed on 14 February 2020).


Lia Marlen Schmökel
Dr. Simone K. Frey

lia@nutrition-hub.com 
simone@nutrition-hub.com 
www.nutrition-hub.de 



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2020 auf Seite M133.

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