Begrifflichkeiten bei Fleischalternativen: EU-Parlament stimmt für Namensverbot von Fleischalternativen

Bezeichnungen wie „Soja-Schnitzel“ und „Veggie-Burger“ könnten bald verschwinden: Das EU-Parlament hat mehrheitlich dafür gestimmt, Begriffe wie Wurst und Schnitzel für Fleischersatz zu verbieten. Entschieden ist die Sache aber nicht.

Das Europaparlament will Begriffe wie Wurst, Steak und Schnitzel für vegane und vegetarische Alternativen verbieten. Die Mehrheit der EU-Abgeordneten sprach sich dafür aus, dass künftig nur noch tierische Produkte diese Namen tragen sollen. Die Entscheidung ist allerdings (noch) nicht endgültig. Auch die 27 EU-Staaten müssen zustimmen, damit das Vorhaben in Kraft treten kann. Die Entscheidung des Parlaments geht nun in die Verhandlung mit den Ländern, um eine Einigung zu finden.
Bislang dürfen Begriffe wie Wurst, Schnitzel oder Namen anderer typischer Fleischlebensmittel auch für pflanzliche Alternativen verwendet werden. „Für vegane und vegetarische Lebensmittel gibt es keine rechtlich vorgeschriebenen Bezeichnungen, daher können aktuell allgemein übliche oder beschreibende Bezeichnungen verwendet werden“, so ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums.
Eine französische christdemokratische Abgeordnete hatte den Antrag auf Gesetzesänderung eingebracht. Sie sieht durch das Vorhaben den Verbraucher*innenschutz gestärkt, da „ein echtes Verwechslungsrisiko“ bestehe. Pflanzenbasierte Ersatzprodukte böten nicht dieselben Nährwerte wie ihre tierischen Originale.
Zudem gehe es bei dem Vorhaben darum, Landwirte zu schützen. Pflanzliche Lebensmittelhersteller versuchten, den Ruf tierischer Lebensmittel, den Generationen von Landwirten und Landwirtinnen aufgebaut hätten, für die Vermarktung von Konkurrenzprodukten zu nutzen. Zu den Befürwortern gehört u. a. der Verband der Fleischwirtschaft.
Die Mehrheit der deutschen Unions-Europaabgeordneten stimmte allerdings gegen den Antrag. „Begriffe wie Veggie-Burger oder Tofu-Wurst sind längst alltäglich“, betonte die SPD-Europaabgeordnete Maria Noichl.
Auch Verbraucher*innenschützer kritisieren das geplante Vorkommen, ebenso sprachen sich mehrere Handelsunternehmen in einem gemeinsamen Brief dagegen aus. Die vertrauten Begriffe böten Orientierung und ermöglichten bewusste Kaufentscheidungen. Ein Verbot würde den Verkauf erschweren. „Von dem drohenden wirtschaftlichen Schaden wäre Deutschland besonders betroffen.“ Dies sei der größte Markt für pflanzliche Alternativprodukte in Europa.

Quellen:



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 11/2025 auf Seite M647.

Das könnte Sie interessieren
Medienumschau 11/2025 weiter
Vitamin-D-Spiegel während der Pandemie gesunken weiter
Intervallfasten, Low Carb oder Vegan bei Diabetes mellitus weiter
Mikrobiomtypisierung per Speicheltest weiter
Korrektur im Beitrag „Der Bildungsort Esstisch. Gemeinsames Essen als Bildungsanlass“ weiter
Elternbasierte Programme zur Prävention von Adipositas bei Kleinkindern weiter