Stoffwechselforschung: Mikrobiota von Babys bleibt der Ursprungsbesiedlung treu

Kann die Mikrobiota eines Babys durch Zugabe von Bakterien in die Milchnahrung beeinflusst werden? Mit dieser Frage befasste sich die Forschungsgruppe um Prof. Dirk HALLER an der TU München gemeinsam mit dem Helmholtz Zentrum München. Sie untersuchten an 105 Babys die Wirkung von mehreren Bifidobakterien als Zusatz in Milchnahrung in den ersten zwei Lebensjahren.

Bifidobakterien sind wichtige Besiedler im Neugeborenendarm und werden immer wieder mit probiotischen Effekten in Zusammenhang gebracht. Völlig unklar ist die Frage, ob Bifidobakterien in der Säuglingsnahrung die Besiedlung des Darms und deren Stoffwechselprodukte in der monatlichen Dynamik des ersten Lebensjahrs beeinflussen. Die Wissenschaftler konnten belegen, dass die Mikrobiota bei Säuglingsnahrung im Vergleich zur Muttermilch tatsächlich signifikant unterschiedlich und heterogener zusammengesetzt war [1]. „Allerdings stellten wir am Ende des zweiten Jahres fest, dass Bifidobakterien in der Nahrung nur wenig Einfluss auf die Kolonisierung hatten und anfängliche Unterschiede im Laufe der zwei Jahre wieder verschwanden“, erläutert HALLER. „Das wirft natürlich sehr viele neue Fragen auf, etwa ob Babys gar keine heterogene Mikrobiota brauchen? Denn die Muttermilchzusammensetzung enthält wenige dominante Bifidobakterienarten.“ Später, im Erwachsenenalter, ist die Besiedelung des Darmes viel heterogener und es ist bekannt, dass Diversität mit einem gesunden Ökosystem korreliert. Ab Februar 2018 wird daher eine Folgestudie zum Thema durchgeführt.

Literatur: 1. Bazanella M et al. (2017) Randomized controlled trial on the impact of early-life intervention with bifidobacteria on the healthy infant fecal microbiota and metabolome. AJCN 106: 1274–1286

Quelle: TU München, Pressemeldung vom 14.11.2017



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 12/17 auf Seite M669.

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