2. Tagung der ERNÄHRUNGS UMSCHAU: sichtbar! hörbar! vernetzt!

(ck) Passend zum Thema der 2. Tagung der ERNÄHRUNGS UMSCHAU am 19. Oktober in Frankfurt präsentierte sich das Redaktions-Team sichtbar! mit einer farbenfrohen Wahl der Kleidung bzw. Accessoires. Hörbar! waren die geladenen ReferentInnen und die 120 TeilnehmerInnen bei den Vorträgen, den Coaching-Einheiten und den regen Diskussionen im Stationen-Talk. Das Handwerkszeug, breiter beruflich vernetzt! zu werden und sich als die Fachleute für Ernährung sichtbar und hörbar machen zu können, wurde im Laufe des Tages in vielschichtiger Weise präsentiert und gelebt.

Netzwerken im Berufsalltag
Dr. Christina Steinbach. © ERNÄHRUNGS UMSCHAU
Dr. Christina Steinbach. © ERNÄHRUNGS UMSCHAU

Nach der Begrüßung durch Verlagsleiter Frank Wolfförster und Redaktionsleiter Dr. Udo Maid-Kohnert startete die Ernährungswissenschaftlerin und Vertriebsleiterin bei DR. AMBROSIUS® Dr. Christina Steinbach in den Tag. Ihr engagiert gehaltener Vortrag „Netzwerken – der Schlüssel zum Erfolg“ verdeutlichte, wie wichtig die Kooperationsform Netzwerk in der Arbeitswelt ist. Steinbach unterschied klar zwischen privatem und beruflichem Netzwerk, da in letztgenanntem auch der monetäre Aspekt eine Rolle spiele und ab einem gewissen Punkt vertraglich geregelt sein müsse. Mit dem Zitat von Prof. Milberg „Wer allein arbeitet, addiert – wer zusammen arbeitet, multipliziert“ hob sie den Nutzen des Netzwerkens hervor. Wer eigene Schwächen mit den Stärken anderer kombiniere, verfüge innerhalb eines Netzwerks über einen Pool an Wissen und Kompetenzen, den alle Mitglieder gemeinsam nutzen könnten.

Zur Abdeckung aller Arbeitssituationen sollten bestenfalls verschiedene Typen im Netzwerk vertreten sein: BeraterInnen, Kreative, ÜberzeugerInnen, MacherInnen, BewacherInnen und EntscheiderInnen. Diese „kooperative Kompetenzerhöhung“ sei einer der wesentlichen Vorteile des Netzwerkens, neben Kostenreduktion durch gemeinsame Nutzung von Materialien, Risikominimierung durch Risikoverteilung auf das Netzwerk und eine verbesserte Wettbewerbspositionierung. Auf die Frage, mit wem man netzwerken sollte, rät Steinbach zum Blick über den Tellerrand: KollegInnen im Team, Berufsverbände, interdisziplinäre KooperationspartnerInnen – wichtig sei, unter Wahrung der Individualität die Gemeinschaft zu nutzen. Gemeinschaft nutzen, dies gelingt verstärkt mithilfe sozialer Netzwerke – Thema des 2. Vortags des Tages.

Es braucht jede Stimme
Verena Franke. © ERNÄHRUNGS UMSCHAU
Verena Franke. © ERNÄHRUNGS UMSCHAU

Wie die Vernetzung in der Online-Welt gelingt, zeigte Verena Franke, PR-Beraterin in der Agentur kommunikation.pur, in ihrem Vortrag mit dem Titel „Online-Kommunikation und Social Media: Digital präsent sein und vernetzen“. Zunächst stellte die Diätassistentin und Ökotrophologin dabei klar, dass man mit diesem Titel in den sozialen Medien „…niemanden hinter dem Ofen hervorlockt!“. „Dick auftragen ist erlaubt“ verdeutlichte sie und formulierte als Beispiel den Vortragstitel um in griffige „Sieben sofort umsetzbare Tipps für eine erfolgreiche Präsenz im Netz“. Online erreiche man viele Menschen und – großer Vorteil: Man selbst habe „die Informationshoheit über die eigenen Inhalte“.

Ihren Tipp „Sei unverwechselbar!“ kommentierte Franke mit den Worten „zeig dein Gesicht und nicht dein Essen“ und betonte, wie wichtig es ist, sich als Marke zu etablieren. „Gib von Herzen!“ und „Biete echten Mehrwert!“ Diese Tipps fordern, dass man – anstatt zu zeigen, was man hat – präsentieren sollte, wer man ist und was man zu geben hat, bspw. über wertschätzende Kommentare und das Herausarbeiten relevanter Themen. Und auch für Social Media-Unbewanderte hatte sie einen Rat: „Schaffe eine starke Basis!“. Denn Grundlage jeder Online-Aktivität ist eine qualitativ hochwertige Website, auf der man selbst zu sehen ist und seine Qualifikationen herausstellt – nicht nur Brokkoli und Müsli-Schalen, wie sie süffisant betonte. Und welchen Nutzen hat dieser Aufwand? Hier nannte Franke ein ganzes Nutzen“bündel“. Zu allererst natürlich Kundenbindung, Austausch und Vernetzen, aber auch Feedback: In Facebook und Co. kann man seine Follower nach ihrer Meinung fragen und diesen Kommunikationskanal als „Seismograph für die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe“ nutzen. Geschlossene Facebook-Gruppen könne man als Teil des eigenen Beratungsangebots einpreisen. Und: Mit vielen Followern könne man seinen Expertenstatus etablieren und den Bekanntheitsgrad immer mehr erhöhen.

Wie werde ich TV-„Experte“?
Dr. Alexa Iwan. © ERNÄHRUNGS UMSCHAU
Dr. Alexa Iwan. © ERNÄHRUNGS UMSCHAU

Um Kontaktaufnahme ging es auch im dritten Vortrag „Redaktionsalltag: ein Blick hinter die Kulissen“ von Dr. Alexa Iwan. Die Ernährungswissenschaftlerin arbeitet seit vielen Jahren als Journalistin, Redakteurin und Moderatorin zahlreicher Formate für private und öffentlich-rechtliche Sender und gewährte den TeilnehmerInnen Einblicke hinter die Kulissen des Redaktionsalltags. Zunächst erläuterte sie die verschiedenen Arten der Einbindung von ExpertInnen in – je nach Format – Sendungen, die ausschließlich eine konkrete Information vermitteln möchten, Service-/Ratgeber-Sendungen und Formate mit Infotainment-Charakter, bspw. Talkshows.

Wie nimmt man konkret Kontakt zu einer Redaktion auf? Sich anbieten lautete ihre Antwort. Hat man ein relevantes und konkret ausgearbeitetes Thema mit aktuellem Bezug, kann man es den telefonisch ausfindig gemachten PlanungsredakteurInnen vorstellen. Ist man erfolgreich, sollte man im Zuge einer Zusage die Botschaft der Sendung klären, ebenso die Anzahl geladener ExpertInnen, Honorar bzw. Aufwandsentschädigung und ob man die Möglichkeit erhält, eigene Zitate freizugeben.

Bereitet man sich schließlich auf seinen Einsatz vor, hilft es, 3–4 Kernbotschaften zu formulieren und sich eine Argumentationskette zurecht zu legen. Kurze und einfache Sätze, bewusste Pausen (kohlensäurefreies Wasser trinken), die innere Haltung überprüfen („Ich bin okay, Du bist okay“) und praktische Beispiele erleichtern den ZuschauerInnen das Verstehen wissenschaftlicher Zusammenhänge. Dr. Iwan betonte gleichfalls, wichtig es ist, auch die Arbeit der ModeratorInnen/ JournalistInnen zu verstehen, die sich um Abgabetermine, begrenzte Sendezeiten usw. zu kümmern haben. Nur so erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit, auch für weitere Themen angefragt zu werden.

Was passt zu mir?
Martin Scheuplein. © ERNÄHRUNGS UMSCHAU
Martin Scheuplein. © ERNÄHRUNGS UMSCHAU

Um das Gehörte für sich passend einzuordnen und umzusetzen, band Martin Scheuplein, Coach, Trainer und Berater, das Publikum in zwei interaktive Coaching-Einheiten ein. In den Fokus stellte er die Stärkung des eigenen Auftritts als ExpertIn und verbessertes Mitteilen der eigenen Kompetenzen.

Wie wirke ich auf andere? Die innere Haltung spiegelt sich in der eigenen, äußerlichen Präsentation wider. Zu 55 % wirken wir laut Martin Scheuplein über unsere Körperaussage (non-verbale Dimension), zu 38 % über unsere Tonaussage (para-verbale Dimension) und nur zu 7 % über unsere Wortaussage (verbale Dimension). Was heißt das nun für mich? Wie will ich wirken und in welchen Situationen will ich anders wirken? Im Zuge der Selbstreflexion des eigenen Ichs in der Interaktion mit anderen sollte sich jede/r TeilnehmerIn mit einer von vier Persönlichkeitsprofilen identifizieren: die dominante und willensstarke Persönlichkeit, die spontane und flexible, die stetige und gefühlvolle und die gewissenhafte und v. a. rational entscheidende Persönlichkeit. Im gegenseitigen Austausch der Persönlichkeitsprofile untereinander konnten die Stärken jeder Verhaltenstendenz hervorgehoben und reflektiert werden.

Im zweiten Teil des Coachings ging es darum, in Partnerarbeit jeweils ein Ziel zu definieren und einen klaren Weg dorthin (Lösungs- und Umsetzungsideen) zu erarbeiten. Hierbei war der jeweilige Coach dazu angehalten, aktiv zuzuhören, qualifizierte Nachfragen zu stellen und schließlich konstruktiv zusammenzufassen. Zur Sicherung der Nachhaltigkeit forderte Scheuplein die PartnerInnen auf, Kontaktdaten auszutauschen und neue Gesprächstermine festzulegen.

Die unmittelbare Möglichkeit zur Diskussion und zum Vernetzen bot der bei den Teilnehmenden sehr gut angenommene „Stationen-Talk“. Neben den ReferentInnen für die Themenschwerpunkte Social Media (Verena Franke), Coaching (Martin Scheuplein), Medienarbeit (Dr. Alexa Iwan) sowie Management und Netzwerken (Dr. Christina Steinbach) waren zusätzliche ExpertInnen der Bereiche Blogs (Gabriela Freitag-Ziegler), ExpertInnen vernetzen (Dr. Simone Frey), Online-Auftritt & Newsletter (Myrna Apel), technischer Support (Marius Werner), (Fach-)Buchmarkt (Lisa Seibel, Dr. Udo Maid-Kohnert), Kochbuchmarkt und gesellschaftliches Engagement (Sarah Schocke) und Wissenschaftskommunikation (Dzemila Muratovic) vor Ort. Auch die Infostände von Organisationen und Anbietern der Lebensmittelindustrie wurden in den Stationen-Talk integriert.

Am Ende des Tages konnten die TeilnehmerInnen in Vernetzung, Sicht- und Hörbarkeit gestärkt und voller Motivation und neuer Ideen die weitergehende Planung ihres Berufsalltags angehen. Wir dürfen gespannt sein.

Die nächste Tagung der ERNÄHRUNGS UMSCHAU findet am 25.10.2019 – wieder in Frankfurt – statt. Das Thema verraten wir Anfang 2019. Wir freuen uns auf Sie!



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 11/2018 auf den Seite M602-M603.

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