Nachhaltigkeit: MSC-Siegel für Fischöl und andere Fischnebenprodukte

Jeder fünfte gefangene Fisch geht laut Food and Agriculture Organization (FAO) in die industrielle Produktion von so genannten „Fischnebenprodukten“. So werden aus über 14 Mio. t Wildfischfang jährlich 1 Mio. t Fischöl produziert. Das vitaminhaltige und n-3-Fettsäuren-reiche Öl wird u. a. für Nahrungsergänzungsmittel, pharmazeutische Produkte, Streichfette und Säuglings-Milchpulver eingesetzt.

Der Marine Stewardship Council (MSC) spricht sich dafür aus, die im Lebensmittelbereich bereits fest etablierten Forderungen nach nachhaltigem Fischfang auch im Bereich der n-3-Gesundheitsprodukte zu verankern. „Wir wünschen uns ein größeres Nachhaltigkeitsbewusstsein in diesem Sektor. Auf Seiten der Hersteller, aber auch auf Seiten der Händler und Verbraucher, muss das Bewusstsein für die Herkunft von Zutaten und Inhaltsstoffen – die als solche häufig ja gar nicht konkret wahrgenommen werden – geschärft werden“, betont Camiel Derichs, Europa Direktor des MSC.

Erste Händler und Marken, wie z. B. Merz und Migros aus der Schweiz, haben Teile ihres Sortiments bereits auf Gesundheitsprodukte aus nachhaltigem Fischfang umgestellt. Im Jahr 2015 erhielten 70 Nahrungsergänzungsmittelprodukte das MSC-Siegel, das entspricht einer Steigerung um fast 30 %. Dennoch macht Fischöl aus MSC-zertifizierter Rohware bisher nur etwa 4 % der gesamten weltweiten Fischölproduktion aus.

Vielen Fischereien, die für die Fischölproduktion fangen, fehlt bislang der Anreiz, ihre Aktivitäten auf eine nachhaltigere Basis zu stellen. Hier können Verbraucher und Händler einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie MSC-zertifizierte Ware nachfragen.

Quelle: Marine Stewardship Council (MSC), Pressemeldung vom 28.04.2016


Der Marine Stewardship Council, kurz MSC, eine nicht-staatliche, unabhängige Organisation, zertifiziert Produkte von Fischereien, die in einer unabhängigen Prüfung bewiesen haben, dass sie dem MSC-Umweltstandard gerecht werden und dass die Rückverfolgbarkeit bis zum Ursprung gewährleistet ist. Die Standards umschließen v. a. eine nachhaltige Fischerei, die nicht zur Überfischung führt und die Erholung stark befischter Arten garantiert, sowie die Minimierung von so genanntem Beifang anderer Fische, die nicht verwendet werden.

-> www.msc.org/de 



Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 06/16 auf Seite M322.

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