Nationale Reduktionsstrategie: Zahlen und Fakten zum Produktmonitoring 2024

Mit dem Bericht „Produktmonitoring 2024“ veröffentlicht das Max Rubner-Institut erneut aktuelle Ergebnisse zu Energie- und Nährstoffgehalten in Fertiglebensmitteln. Im Rahmen der Erhebung 2024 wurden die Produktgruppen „kalte Soßen“, „Fleischersatz- und Wurstersatzprodukte“, „Feingebäck“ sowie „Erfrischungsgetränke“ untersucht. Insgesamt wurden 7290 Produkte untersucht.

Die Erhebung bildet für die jeweiligen Produktgruppen das Spektrum der am Markt erhältlichen Produkte in seiner Breite ab. Berücksichtigt wurden dabei auch solche mit geringem Marktanteil oder Produkte, die neu auf den Markt gekommen sind. Bei Erfrischungsgetränken erfolgte zusätzlich eine separate Auswertung von besonders absatzstarken Produkten. Für diese marktrelevanten Produkte wurde der gewichtete arithmetische Mittelwert berechnet und dem Mittelwert der Breite des Produktspektrums gegenübergestellt. Für die Berechnung wurde für jedes Produkt der Zuckergehalt mit der eingekauften Menge gewichtet, sodass die Zuckergehalte besonders absatzstarker Produkte stärker ins Gewicht fallen als die der weniger absatzstarken Produkte.
Ergebnisse des Produktmonitoring 2024: Bei Fleischersatz und Wurstersatzprodukten sind geringere Gehalte an Energie und gesättigten Fettsäuren im Vergleich zu 2021 erkennbar. Dabei fällt die Reduktion des Energiegehaltes mit knapp 4 % allerdings vergleichsweise gering aus, auch liegen die mittleren Gehalte weiter über jenen der Basiserhebung von 2016.
Bei den Gesamtstichproben Feingebäck und Erfrischungsgetränke (gesüßte und ungesüßte Produkte) sind signifikante Zuckerreduktionen im Vergleich zur jeweiligen Basiserhebung sichtbar. Bei Erfrischungsgetränken ist der mittlere Zuckergehalt um rund 9 % im Vergleich zur Basiserhebung 2018 gesunken, bei Feingebäck um rund 6 % im Vergleich zu 2016. Kontinuierliche Veränderungen, d. h. kontinuierliche Reduktionen oder Anstiege über alle Folgeerhebungen, sind in keiner der Produktgruppen zu beobachten. Bei der Gesamtstichprobe der marktrelevanten Erfrischungsgetränke (gesüßt und ungesüßt) ist der absatzgewichtete mittlere Zuckergehalt von 6,2 g im Jahr 2018 leicht auf aktuell 5,3 g gesunken. Vergleicht man bei den gesüßten Erfrischungsgetränken die absatzstarken Produkte mit allen erhältlichen Produkten, liegt der gewichtete mittlere Zuckergehalt der marktrelevanten Produkte über dem mittleren Zuckergehalt des gesamten Produktspektrums. Das bedeutet, dass der durchschnittliche Zuckergehalt der in größeren Mengen eingekauften gesüßten Erfrischungsgetränke höher ist als der durchschnittliche Zuckergehalt des Gesamtmarktes. Wie auch in den vorherigen Erhebungsjahren können über die Produktgruppen hinweg überwiegend große Spannweiten im Energie- und Nährstoffgehalt beobachtet werden.
Ein Fokus des Produktmonitorings liegt stets auf Produktgruppen mit Kinderoptik. Der Anteil war mit 12,5 % bei der Produktgruppe Feingebäck am höchsten. Erneut zeigte sich, dass Produkte mit Kinderoptik im Median ggü. vergleichbaren Produkten ohne Kinderoptik überwiegend ähnliche oder geringere Energie- und Nährstoffgehalte aufweisen.
Statistisch signifikante Änderungen über die Zeit zeigen sich bei den Produktgruppen kalte Soßen wie Grillsoßen oder Ketchup mit Kinderoptik und Feingebäck mit Kinderoptik. Bei kalten Soßen mit Kinderoptik zeigt sich im Vergleich zur Erhebung 2021 eine statistisch signifikante Erhöhung des mittleren Energiegehaltes. Bei Feingebäck mit Kinderoptik ist der mittlere Zuckergehalt gegenüber 2016 statistisch signifikant gesunken. Auf Ebene der Produktuntergruppen mit Kinderoptik sind hingegen nur statistisch signifikante Erhöhungen feststellbar: Bei ungefüllten Keksen mit Kinderoptik hat sich der Fettgehalt im Vergleich zu 2016 statistisch signifikant erhöht und auch bei regulären Erfrischungsgetränken mit Kinderoptik ist der Zuckergehalt im Vergleich zu 2019 gestiegen.
Auf Basis des WHO-Nährwertprofilmodells 2023 erfolgte eine Einordung der im Rahmen des Produktmonitorings 2024 erhobenen Produkte mit Kinderoptik. Demnach erfüllen nur wenige Produkte die Kriterien des WHO-Nährwertprofilmodells. Bei Erfrischungsgetränken sind dies 18,2 % der Produkte mit Kinderoptik, bei Fleischersatz- und Wurstersatzprodukten 12,1 %. Bei Feingebäck und kalten Soßen mit Kinderoptik erfüllt keines der untersuchten Produkte die Anforderungen des WHO-Nährwertprofilmodells.
Zusätzlich zu den Energie- und Nährstoffdaten wurde für die Produktgruppen kalte Soßen sowie Fleischersatz- und Wurstersatzprodukte die Verwendung von Jodsalz auf Basis der vorliegenden Zutatenlisten untersucht. Zudem erfolgte eine getrennte Auswertung für die Verwendung von Jodsalz in konventionell und biologisch erzeugten Produkten.
Der Anteil an Produkten mit Jodsalz ist insgesamt gering. Bei kalten Soßen ist nur in 1,3 % der Produkte, bei denen Salz in der Zutatenliste aufgeführt war, Jodsalz enthalten. Keines der Produkte mit Jodsalz ist aus biologischer Produktion. Bei Fleischersatz- und Wurstersatzprodukten liegt der Anteil von Produkten mit Jodsalz bei 5,7 %. Für die Teilstichprobe der biologisch erzeugten Ersatzprodukte liegt der Anteil bei 3,4 %. In beiden Produktgruppen ist der Anteil an Produkten, bei denen jodiertes Speisesalz verwendet wurde, im Vergleich zur Erhebung 2021 zurückgegangen.

Quelle: Max Rubner-Institut, Pressemeldung vom 02.07.2025



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 9/2025 auf Seite M530.

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