Sachbericht 2024 Ernährung und Umwelt der VZ NRW: Lebensmittelpreise bleiben hoch
- 15.10.2025
- Print-News
- Sabine Schmidt

Problematisch besonders für einkommensschwache Haushalte Trotz sinkender allgemeiner Inflationsrate sind die Lebensmittelpreise seit 2021 stark gestiegen – bis Ende 2024 im Schnitt um fast 35 %. 2025 bleiben sie auf diesem hohen Niveau, zeigt der Bericht. Besonders belastend ist das für einkommensschwache und armutsgefährdete Haushalte, da sie einen größeren Teil ihres Einkommens für Grundbedürfnisse wie Nahrung, Miete und Energie aufwenden müssen. Laut Statistischem Bundesamt verfügen über 40 % der Menschen in Deutschland über keine oder nur geringe Rücklagen [2], wodurch sie Preissteigerungen kaum abfedern können, so die VZ. Ergänzend führt der Bericht an, dass von der sog. „Cheapflation“ – dem besonders starken Preisanstieg bei günstigen Produkten und Eigenmarken der Lebensmittelhändler – gerade diese Gruppen besonders betroffen sind. Ausweichmöglichkeiten beim Einkauf gebe es kaum, da sich der Lebensmittelkonsum nur begrenzt einschränken lässt. Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der VZ mussten sich Ende 2024 39 % der Verbraucher* innen beim Lebensmitteleinkauf einschränken, bei einem Nettoeinkommen unter 2000 € sogar 70 % [3]. „Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status sind überproportional sowohl von Ernährungsarmut als auch von deren gravierenden gesundheitlichen Konsequenzen betroffen“, merken die Autor*innen hierzu an.
Ursachen teils umstritten Die anhaltend hohen Lebensmittelpreise in Deutschland werfen nicht nur bei den VZ Fragen nach den Ursachen auf. Zwar haben gestiegene Kosten für Energie, Düngemittel, Futtermittel und Personal sowie die Folgen des Klimawandels die Produktion verteuert. Dennoch zeigen sich laut verschiedenen Studien auch Hinweise auf überproportionale Preissteigerungen entlang der Lebensmittelversorgungskette. Während die Weltmarktpreise für viele Agrarrohstoffe zuletzt gesunken sind, gingen auch die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte in Deutschland 2024 leicht zurück [4]. Dennoch blieben die Verbraucherpreise hoch. Eine im Bericht zitierte Analyse von Allianz Trade deute darauf hin, dass Unternehmen im Lebensmittelsektor ihre Gewinnmargen erhöht hätten. Zunächst hätten v. a. Hersteller ihre Preise stark angehoben, später reichten Einzelhändler die Kosten an die Verbraucher*innen weiter [5]. Auch die Europäische Zentralbank verweise darauf, dass ein erheblicher Teil der Preissteigerungen nicht allein durch höhere Vorprodukt-, Energieoder Rohstoffpreise erklärbar sei. Neben gestiegenen Löhnen könnte auch Gewinnmaximierung eine Rolle spielen – wie groß ihr Einfluss sei, bleibe jedoch mangels Daten unklar.
Literatur
- Verbraucherzentrale Nordrhein- Westfalen: Sachbericht 2024 Ernährung und Umwelt.
- Statistisches Bundesamt: Private Konsumausgaben (Lebenshaltungskosten) nach dem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen 2022. www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/Konsumausgaben-Lebenshaltungskosten/Tabellen/liste-monatlichen-haushalts-nettoeinkommen.html #115398 (last accessed on 7 August 2025).
- Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV): Stärken, was alle stärkt. Verbraucherschutz im Supermarkt. 2025. www.vzbv.de/pressemitteilungen/staerken-was-alle-staerkt-verbraucherschutz-im-supermarkt (last accessed on 7 August 2025).
- Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Nr. 057 vom 13. Februar 2025: Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte insgesamt, Dezember und Jahr 2024.
- Allianz Trade: European food inflation – hungry for profits? 14.04.2023. www.allianz-trade.com/en_global/news-insights/economic-insights/europe-food-inflation.html (last accessed on 2. September 2025).
⇒ Für die Zusammenfassung von Quelle 1 für diesen Beitrag wurde ChatGPT eingesetzt.
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 10/2025 auf Seite M589.