Entzündete Därme bei Maus und Mensch

  • 02.03.2005
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  • Redaktion

Mäuse mit einer Neigung zur chronischen Darmentzündung sollen der medizinischen Forschung helfen, neue Heilverfahren zu entwickeln. Bei der Untersuchung dieser Tiere stießen Forscher der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) in Braunschweig auf eine mögliche Erklärung für das bislang noch wenig verstandene Krankheitsbild. Die Ursache von chronischen Darmentzündungen wie etwa Morbus Crohn ist - so legen ihre Ergebnisse nahe - eine Autoimmunerkrankung, also eine Fehlsteuerung von Abwehrzellen des Immunsystems.

Schon lange vermutet wird, dass sich chronische Darmentzündungen entwickeln, wenn sich Immun-Abwehrzellen irrtümlich gegen das eigene Körpergewebe wenden und die Darmschleimhaut angreifen. Bislang ist ein solcher Vorgang aber noch nicht an einem konkreten Beispiel gezeigt worden. Dies ist den GBF-Wissenschaftlern jetzt gelungen. Sie kreuzten eine Zuchtlinie von Mäusen, deren Darm-Zellen ein besonderes Proteinmolekül auf ihrer Oberfläche tragen - ein so genanntes Antigen - mit einem Mäuse-Stamm, der gegen genau dieses Antigen aggressive Immunzellen produziert. Das Ergebnis sind Mäuse, deren Abwehrsystem die eigene Darmschleimhaut angreift. Darmentzündung ist die Folge.

Gleichzeitig mit der fehlgeleiteten Immunreaktion löst das Nebeneinander von Antigen und dagegen gerichteten Abwehrzellen auch Mechanismen der Immuntoleranz aus: Entzündungshemmende Botenstoffe werden freigesetzt, Abwehrreaktionen gedämpft und abgebremst. Warum diese beiden gegenläufigen Prozesse gleichzeitig in Gang gesetzt werden und sich wechselseitig ins Gehege kommen, ist noch nicht vollständig verstanden. Fest steht so die Wissenschaftler, dass das immunologische Gleichgewicht im Verdauungstrakt instabil ist und ständig auf der Kippe steht. Dieser Zustand ähnele stark dem menschlicher Patienten, die unter einer der vielen chronischen Formen der Darmentzündung leiden. (02.03.05)

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