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Empirisch erfasste und bewertete Daten zum Nutzen der Ernährungstherapie finden nach Ansicht vieler Diätassistenten zu wenig Berücksichtigung. © shironosov/iStock/Thinkstock

Verband der Diätassistenten: Wirksamkeit der Ernährungstherapie weiter forcieren

  • 02.06.2015
  • News
  • Redaktion

Wie müssen sich Diätassistenten und Ernährungsmediziner künftig aufstellen, um in Zeiten evidenzbasierter Medizin die Ernährungstherapie zu etablieren? Auf dem diesjährigen Jahreskongress des Verbandes der Diätassistenten in Wolfsburg stand diese Frage im Mittelpunkt. Diätassistenten und Ernährungsmediziner kritisieren dabei eine unzureichende Verbreitung des Erfolgs der Ernährungstherapie, wie der Verband berichtet.

© VDD
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Konkret suchen Diätassistenten und Ernährungsmediziner nach Möglichkeiten, die Patientensicherheit in punkto Ernährung dauerhaft zu stärken. Die Bewertung der Methode Ernährungsberatung ist dabei nicht einfach, auch wenn die Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist. Zu diesem Ergebnis kommt der Verband der Diätassistenten (VDD) in seinem Abschlussbericht zum VDD-Jahreskongress 2015 in Wolfsburg.

Laut VDD haben die Diätassistenten in den vergangenen Jahren viel geleistet, um ihre Kompetenzen zu stärken und ihr Profil zu schärfen. VDD-Vizepräsidentin Sabine Ohlrich betonte, dass Studiengänge etabliert sind, professionelles Handeln vorangetrieben wird und das prozessgeleitete Handeln (German Nutrition Care Process (G-NCP)) in Form neuer VDD-Leitlinien verankert wurde. 

Knackpunkt sei jedoch, dass nach wie vor die Evidenz der ernährungsmedizinischen Behandlung, die von den relevanten Gremien (Gemeinsamer Bundesausschuss G-BA, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen IQWIG, Politik) gefordert wird, zum Teil noch nicht ausreichend vorhanden ist. In diesem Dialogprozess kritisieren Diätassistenten und Ernährungsmediziner wiederum, dass Studien, die die Evidenz der Ernährungstherapie zeigen, bisher nicht ausreichend forciert werden. So gibt es beispielsweise in den Niederlanden positive Ergebnisse, wonach nicht nur Patienten gesünder sind, sondern durch die Ernährungstherapie auch Folgekosten verringert werden konnten und so das gesamte Gesundheitssystem profitiert.

Beratung braucht evidenzbasierte Daten

Diese Ergebnisse hätten letztlich dazu geführt, dass Patienten in den Niederlanden ein Anrecht auf eine Regelversorgung mit drei Stunden Ernährungsberatung im Jahr haben, berichtete Marleen Meteling-Eeken, wissenschaftliche Mitarbeiterin des VDD.

Unstrittig ist, dass gewisse evidenzbasierte Daten für die Ernährungsberatung gebraucht werden. Die bisher gewählten multimodalen Ansätze sind laut VDD zwar in der Lage Krankheiten zu lindern und Komorbiditäten zu senken, den Entscheidungsgremien fehle es jedoch an Möglichkeiten zu einer sauberen Einzelbeurteilung der Methode. Evidenzbasierung in der Medizin und Diätetik bedeute mehr als nur Leitlinien, so VDD-Vizepräsidentin Sabine Ohlrich. Erfahrungen von Diätassistenten und Medizinern sowie der Patientenwille müssen ebenfalls Berücksichtigung finden.

Diese evidenzbasierte Ernährungsberatung gehört bereits zum Alltag der Diätassistenten, wie die Kölner Diätassistentin Antje Schröder auf dem Kongress am praktischen Beispiel des Gestationsdiabetes belegte. Ihr Fazit: „Gute patientenorientierte Qualität ist ohne evidenzbasiertes Vorgehen nicht machbar.“



Weitere Informationen:

www.vdd.de

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