Aquakultur - Entlastung der Meere, aber Belastung der Umwelt?

  • 02.09.2009
  • News
  • Redaktion

Lachs, Hering oder Thunfisch, gegrillt, zu Sushi verarbeitet oder als Beilage für Pizza und Salat - Meeres-Spezialitäten sind bei deutschen Verbrauchern „in“. Knapp 16 kg verzehrt der Bundesbürger laut Fisch-Informationszentrum durchschnittlich im Jahr, Tendenz steigend.

Auch als Eiweißlieferant für die wachsende Weltbevölkerung gewinnen Fisch und Meeresfrüchte zunehmend Bedeutung. Demgegenüber steht ein dramatischer Rückgang der weltweiten Fischbestände. Aquakultur - die kontrollierte Aufzucht von Fischen, Muscheln oder Krebsen - wird als Alternative zum klassischen Wildfang immer wichtiger und kann helfen, überfischte Gewässer zu entlasten. Entsprechend ist Aquakultur einer der am schnellsten wachsenden Lebensmittelsektoren.

Doch mit dem Boom der Fischzucht nehmen auch Schadstoffe im Wasser durch Fischkot und Futtermittelreste, der Verlust an Naturräumen durch den Aufbau großer Zuchtanlagen oder die Bedrohung von Wildbeständen durch ausgebrochene Zuchttiere zu.

„Nachhaltige Standards sind für den Ausbau dieses Wirtschaftszweiges unerlässlich“, betont Dr. Holger WURL von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Mit einer neuen Förderinitiative „Nachhaltige Aquakultur“ will die Stiftung helfen, Lösungen für das Problem zu finden. Kleinen und mittleren Unternehmen soll ein Anreiz geboten werden, Verfahren und Produkte zu entwickeln, bei denen Umweltbelastungen von vornherein vermieden werden.

Ressourcenschonend sind z. B. geschlossene Kreislaufanlagen. Durch die Filterung des zirkulierenden Wassers kann ein Großteil davon wiederverwertet werden. Zudem wird verhindert, dass Exkremente in die Umwelt gelangen können. Solche Produktionsanlagen kommen bereits in Aquakulturbetrieben zum Einsatz, können aber noch wirkungsvoller gestaltet werden.

Ein weiterer von der DBU-Initiative geförderter Forschungsbereich könnte die Entwicklung von Futtermitteln auf pflanzlicher Basis sein. Bislang werden für die Aufzucht in Fischfarmen große Mengen an Fisch bzw. Fischresten (zu Futtermittel verarbeitet) benötigt, denn es werden überwiegend Raubfische gezüchtet und verzehrt. Laut Greenpeace müssen für 1 kg gezüchteten Lachs bis zu 5 kg wild gefangener Fisch gefüttert werden. Weitere Informationen zum Thema sind auf der Homepage der DBU unter www.dbu.de/aquakultur zu finden. Quelle: Deutschen Bundesstiftung Umwelt (02.09.09)

Das könnte Sie interessieren
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter
Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt weiter