Neu entdeckte Genvarianten für Diabetes

  • 05.03.2010
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  • Redaktion

Zwei große internationale Studien mit Beteiligung des Helmholtz Zentrums München und des Deutschen Diabetes-Zentrums in Düsseldorf haben neue genetische Varianten gefunden, die einen Einfluss auf die Glukoseregulation im menschlichen Organismus haben und mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert sind. Die Wissenschaftler konnten insgesamt sieben genetische Varianten ausfindig machen, die offenbar Typ-2-Diabetes begünstigen. Damit sind fast zwanzig neue Positionen genetischer Variation, die mit der Glukoseregulation assoziiert sind, bekannt.

„Die meisten dieser Genvariationen führen wahrscheinlich zu einer eingeschränkten Betazellfunktion der Bauchspeicheldrüse und wirken nicht über verstärkte Insulinresistenz. Zudem beeinflussen diese Genvarianten spezifisch den Glukosestoffwechsel und haben fast keine weiteren Effekte auf andere Komponenten des Metabolischen Syndroms wie Übergewicht, Blutdruck und Fettstoffwechselstörungen", erklären Dr. Christian Herder und Dr. Wolfgang Rathmann vom Deutschen Diabetes-Zentrum.

Eine Variante im GIPR (Gastric Inhibitory Polypeptide Receptor)-Gen, das hier neu entdeckt wurde, spielt eine Rolle beim Inkretin-Effekt, der für die Aufrechterhaltung des Glukosestoffwechsels im gesunden Menschen wichtig ist. GIP gehört zu den im Darm freigesetzten Inkretinhormonen. Medikamente, die die Inkretinwirkung beeinflussen, werden bereits jetzt in der Behandlung des Typ-2-Diabetes eingesetzt. Die Autoren gehen davon aus, dass sich durch die neu identifizierten Gene neue Ansätze für die Therapie des Typ-2-Diabetes ergeben werden.

Hintergrund
Das Helmholtz Zentrum München und das Deutsche Diabetes-Zentrum arbeiten mit Kollegen im MAGIC-Verbund (Meta-Analyses of Glucose and Insulin-related traits Consortium) intensiv an neuen Ansätzen in der Erforschung und Behandlung des Typ-2-Diabetes. Eine wichtige gemeinsame Datenquelle für die MAGIC-Studie ist die Bevölkerungsstudie KORA (KORA = Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg). Daten aus mehr als 20 Studien mit insgesamt über 46000 Probanden gingen in die Metaanalyse ein. Quelle: idw (05.03.10)

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