Wilder Knoblauch ©gettyimages/coramueller
Wilder Knoblauch ©gettyimages/coramueller

„Nachschlag“ aus der Mai-Ausgabe: Und noch mal Detox

  • 05.06.2019
  • News
  • Dr. Udo Maid-Kohnert

Unser Special in diesem Heft hat zum Thema Detox ja hoffentlich keine Fragen bei Ihnen offen gelassen. Daher als Nachschlag vielleicht noch ein paar Aspekte zum schmalen Grat zwischen Detox und Intox am Rande:

Gerade mit der im Frühling saftig sprießenden Natur treibt es nicht nur Naturmenschen hinaus in eben solche, auf der Suche nach verwertbaren grünen Sprossen, Blättern und Blüten, die zugleich saisonal, regional und der Gesundheit förderlich sind. Denn zugleich mit dem im echten Blätterwald unseres durch Klimawandel gestressten Baumbestandes einsetzenden Wachstum erblühen vor allem der gedruckte Blätterwald und natürlich auch alle digitalen Medienkanäle voll von Tipps und Rezepten zur pflanzenbasierten Frühjahrskur:

Da gibt es leckeres Pesto oder Limonade aus Giersch (Aegopodium podagraria) – endlich ein Weg, das lästige Gartenunkraut zum Nutzkraut umzuwidmen, falls man es nicht auf feuchten Waldecken erntet – und dabei einer fatalen Verwechslung mit dem giftigen gefleckten Schierling (Conium maculatum) erliegt (der zum Glück recht selten ist). Eine Verwechslung, die auch dem unerfahrenen Sammler von Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) passieren könnte.

Dann natürlich der Waldmeister (Gallium odoratum), zum Aromatisieren von Süßspeisen und Bowlen. Ob die Kopfschmerzen nach dem Genuss letzterer dann wirklich vom in höheren Dosierungen problematischen Duftstoff Cumarin oder von der alkoholischen Bowlengrundlage kommen, versuchen Detox-Experten noch zu klären. Und schließlich, für Suppen, Kräuterbutter und als Grillgewürz beliebt, der nun an geeigneten Stellen sprießende Bärlauch (Allium ursinum), den ich persönlich mit dem ultimativen Detox-Erlebnis verbinde: Mussten die stolzen Sammler, die ich im Wald traf, doch erst davon überzeugt werden, dass die deutlich hellgrüneren Blätter in ihrer Hand wohl eher vom recht giftigen Maiglöckchen (Convallaria majalis) stammen und daher nicht zum Verzehr geeignet sind: einfach mal reiben und schnuppern – nur was nach (Knob)Lauch riecht, darf sich auch Lauch nennen und enthält die begehrten Alliine. Der Verzicht auf die Maiglöckchen-Kräuterbutter hat die Sammler schätzungsweise vor mehr Giftstoffen bewahrt, als 20 Frühjahrskuren aus dem Körper „ausschwemmen“ können.

Lassen Sie sich den Frühling trotzdem schmecken, vielleicht mit organisch angebauten Kräutern für Frankfurter Grüne Soße oder indem Sie an einer geführten Kräuterwanderung teilnehmen.

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